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Moritz Heger über "Die Zeit der Zikaden"

Autor im Gespräch

Moritz Heger über "Die Zeit der Zikaden"

Stand: 21.06.2024, 14:10 Uhr

Zwei Menschen begegnen sich an einschneidenden Wendepunkten ihn ihren Leben. Alex geht in den Ruhestand und Johann nimmt sich eine berufliche und zugleich familiäre Auszeit.

36 Jahre lang war Alex im Schuldienst. Sie ist kinderlos und ungebunden. Auf der Hochzeit von Wibke, einer ihrer ehemaligen Schülerinnen, lernt sie den Bestatter Johann kennen. Er ist 56 Jahre alt, seine Ehe dümpelt lieblos dahin und er plant eine Auszeit in einem ererbten Steinhaus in Ligurien. Er lädt Alex dazu ein, sich mit ihrem Tinyhouse auf Rädern auf seinem Grundstück für den Sommer niederzulassen.

Während Alex mit ihrem Leben im Reinen scheint, hat Johann sein Päckchen zu tragen. Sein Sohn übernimmt zwar gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Wibke das Bestattungsunternehmen, aber da ist noch seine Tochter, die sich von der Familie abgewendet hat. Johann fühlt sich schuldig und spricht über seine Depressionen. Er lässt Alex immer mehr an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben.

In "Die Zeit der Zikaden" geht es um Fehler und Versäumnisse im Leben. Um die Verantwortung für das eigene Glück. Und um die Frage: Was kommt nach der Zeit der Berufstätigkeit? Das Altern ist unaufhaltsam; zugleich bleibt noch viel freie Zeit, die mit neuen Erlebnissen gestaltet werden kann. Alex und Johann kommen einander näher.

Moritz Heger hat einen leisen, aber feinen Roman geschrieben, der sich den Herausforderungen des letzten Lebensdrittels widmet. Darin ist der Blick zurück unausweichlich, ebenso wie die Frage danach, wie die Zukunft gestaltet werden soll.

Eine Rezension von Barbara Geschwinde

Moritz Heger über "Die Zeit der Zikaden"

WDR 5 Bücher - Autoren im Gespräch 22.06.2024 11:00 Min. Verfügbar bis 21.06.2025 WDR 5


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Literaturangaben:
Moritz Heger: Die Zeit der Zikaden
Diogenes, 2024
304 Seiten, 24 Euro