
Schreiben im Untergrund - Das Jugendmagazin “Vedem” in Theresienstadt
Ghetto Theresienstadt, 1942: Eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen verfasst Nachts eine geheime Wochenschrift. Zwei Jahre lang gelingt es ihnen, zumindest ihre geistige Freiheit zu bewahren. Ein Feature über Lebenswillen und die Kraft der Kunst in den dunkelsten Momenten der Geschichte.
Von Jakob Schmidt und Jannis Funk
Inmitten der grausamen Realität des Holocaust bilden jüdische Jugendliche eine bemerkenswerte Gemeinschaft. Sie erklären ihr “Heim 1” im Gebäude L417 zur unabhängigen “Republik Shkid”, malen sich eine Flagge und dichten eine eigene Hymne. Während sie tagsüber zum Arbeiten gezwungen sind, lassen sie sich am Abend heimlich unterrichten: Der junge Lehrer Valtr Eisinger erzählt ihnen von Gandhi und Dostojewski. Der Lebensmut der Jungen manifestiert sich in "Vedem", einem wöchentlich erscheinenden Magazin unter der Führung des 14-jährigen Petr Ginz. Darin stehen Gedichte, Essays und Reportagen neben den neuesten Fußballergebnissen und dem Witz der Woche. Jeden Freitag lesen sie einander im Verborgenen ihre neuesten Texte vor. Und zugleich hoffen sie jedes Mal, wenn ein neuer Zug zu den Konzentrationslagern im Osten aufbricht, dass niemand aus “Heim 1” auf der Liste steht.

Petr Ginz
Ausstrahlung am Sonntag, den 11. Februar 2024 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 11. Februar 2024 um 20.04 Uhr
Von: Jakob Schmidt und Jannis Funk
Redaktion im WDR: Thomas Nachtigall
Produktion: RB/DLF/WDR 2024