"Schalom Ukrainzi": Wie jüdische Gemeinden in Deutschland ukrainische Flüchtlinge integrieren
Stand: 18.02.2024, 08:04 Uhr
Zwei Jahre nach Beginn der russischen Invasion ziehen jüdische Organisationen Bilanz: Sie haben rund 30 000 ukrainische Flüchtlinge erfolgreich beraten, versorgt oder aufgenommen. Ein Stresstest für die kleine Community in Deutschland.
Viele Helfer sind selbst Geflüchtete
Synagogengemeinden haben Evakuierungsbusse organisiert, Unterkünfte vermittelt, Schutzsuchende auf Ukrainisch beraten und sie zu Behörden begleitet. Der engagierte Einsatz hat einen besonderen Grund: Fast jeder zweite Jude in Deutschland ist selbst ukrainischer Herkunft – und in den letzten 30 Jahren als sogenannter jüdischer Kontingentflüchtling eingewandert. So landeten nun viele Kriegsflüchtlinge auf der Couch von Verwandten und Freunden in Deutschland.
Jüdische Gemeinden verjüngen sich
Viele Schutzsuchende wollen dauerhaft in Deutschland bleiben – und 2400 von ihnen haben bereits einen Antrag auf Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde gestellt. Der Zentralrat der Juden, der eine Überalterung seiner Religionsgemeinschaft mit Sorge registriert, beobachtet jetzt eine Verjüngung seiner Mitgliedsgemeinden.
Russischstämmige Juden gegen den Kreml
Sogar Juden aus Russland engagieren sich für die geflohenen Menschen aus Kiew, Odessa und Charkiw. 2014, als Moskau die Krim annektierte, wirkte die Stimmung noch ganz anders: Damals war die jüdische Gemeinschaft gespalten in Kremlgegner und Kremlunterstützer. Doch angesichts von Putins Kriegsverbrechen haben viele russischstämmige Juden ihre Einstellung zum Kreml offenbar geändert.
Autor: Jens Rosbach
Redaktion: Gerald Beyrodt
Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.