Wie die Entwicklungsorganisation Oxfam berichtet, gab es im vergangenen Jahr weltweit 204 neue Milliardäre. Die reichsten Menschen der Welt werden immer reicher, teilweise wachsen ihre Vermögen um bis zu 100 Millionen US-Dollar pro Tag. 3,6 Milliarden Menschen, so die Organisation Oxfam, müssen mit weniger als 6,85 US-Dollar pro Tag leben.
Auch in Deutschland stieg 2024 das Gesamtvermögen der Superreichen um 26,8 Milliarden US-Dollar auf 625,4 Milliarden US-Dollar. Neun Milliardäre kamen hinzu, insgesamt gibt es nun 130. Damit hat Deutschland nach den USA, China und Indien die meisten Milliardäre. Deutsche Milliardäre profitieren überdurchschnittlich von Erbschaften: Während weltweit 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es in Deutschland 71 Prozent.
"Wir brauchen eine Besteuerung hoher Vermögen", forderte Serap Altinisik von Oxfam Deutschland. In der Wirtschaftswissenschaft ist das Mittel der Vermögenssteuer aber umstritten. Einige Ökonomen halten es für sinnvoll und gerecht, während andere Zweifel äußern. Wirtschaftsforscher Maximilian Stockhausen etwa sagt, es habe nur einen minimalen Effekt und sei aufwendig bei der Umsetzung. Dabei setzen sich selbst einige Reiche für höherer Besteuerung ihrer Vermögen ein. Etwa die Österreicherin Marlene Engelhorn, Erbin des BASF-Gründers. Sie will zudem 90 Prozent ihres Vermögens spenden.
Haben Superreiche aufgrund ihres großen Vermögens eine besondere gesellschaftliche Verantwortung? Viele Vermögende spenden an gemeinnützige Organisationen, unterstützen Sportvereine oder fördern Kulturereignisse. Übernehmen sie damit nicht schon eine gesellschaftliche Verantwortung? Wie beurteilen Sie die Forderungen nach einer Vermögenssteuer? In Deutschland wird überdurchschnittlich viel Vermögen vererbt – sollten Erbschaften höher besteuert werden? Erwächst aus besonders großem finanziellem Erfolg eine moralische Verpflichtung?
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Gast: Marlene Engelhorn, Millionenerbin
Redaktion: Willi Schlichting und Heiko Hillebrand