2.576 Euro: So viel müssen Bewohner bundesweit durchschnittlich pro Monat aus eigener Tasche für ihren Platz im Pflegeheim bezahlen. Ein Anstieg von 165 Euro im Vergleich zum Vorjahr, ergibt eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen. Zwar gibt es Entlastungszuschläge, die den Eigenanteil je nach Länge des Heimaufenthalts senken, doch die Kosten steigen dennoch. Der Hauptgrund: Die Pflegeheime geben die gestiegenen Kosten für dringend gesuchte Fachkräfte an die Bewohner weiter. Aber auch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in die Einrichtung sind gestiegen.
In kaum einer Branche ist der Fachkräftemangel so groß wie in der Pflege. Bereits jetzt seien 115.000 Stellen nicht besetzt, bis zum Jahr 2034 sollen rund 500.000 Pflegekräfte fehlen, so der Deutsche Pflegerat. Der Beruf muss attraktiver werden, auch durch eine bessere Bezahlung.
Denn: Immer mehr Menschen müssen gepflegt werden. Rund fünf Millionen Pflegebedürftige gibt es in Deutschland und die Zahl wächst. Denn erstmals sind zwei Generationen gleichzeitig auf Pflege angewiesen: "Zu den sehr alten, pflegebedürftigen Menschen kommen die ersten Babyboomer, die nun ebenfalls pflegebedürftig werden", so Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Aber wie soll die Pflege aussehen? Mit dem derzeitigen Zustand in vielen Pflegeheimen sind viele unzufrieden, denn Pflege sollte mehr als reine Versorgung sein. Was ist mit intellektueller und emotionaler Versorgung der Pflegebedürftigen?
Es gibt also zu wenig – dafür teure – Pflegeplätze für immer mehr Pflegebedürftige. Um wenigstens die Kosten für Betroffene zu senken, fordert die Vorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen mehr Verantwortung von Bund und Ländern: "Allein die Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und –bewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten." Auch sei es Aufgabe des Staates, die Ausbildungskosten von neuem Pflegepersonal zu übernehmen – diese Kosten würden aktuell ebenfalls von Pflegeheimbewohnern querfinanziert werden. Aber: Schon jetzt unterstützt der Bund die Pflegekasse mit einer Milliarde Euro jährlich.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit gestiegenen Pflegekosten? Wie kann Pflege in Zukunft funktionieren? Können Sie sich Pflege noch leisten, oder versorgen Sie Ihre Angehörigen selbst? Muss Pflege bezahlbar bleiben? Gibt es überhaupt Sparpotenzial?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Ludger Risse, Vorsitzender Pflegerat NRW
Redaktion: Chris Hulin und Monika Kophal