Deutschlandticket: Was sind uns Bus und Bahn wert?
Das 49-Euro-Ticket wird wohl teurer – zumindest ab nächstem Jahr. Darüber sind sich die Verkehrsminister einig. Wann und wie viel, ist noch offen. Die unklare Finanzierung des Tickets hat für viel Kritik gesorgt. Fahren Sie trotzdem mit Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!
Bundesweit mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren: Dank Deutschlandticket geht das aktuell für 49 Euro im Monat. Doch 2025 wird das Ticket wohl teurer – das sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) nach einer Sonderkonferenz der Verkehrsminister der Länder in Düsseldorf. Für 2024 soll der Preis wie zugesichert stabil bleiben. Im Herbst soll noch einmal über die Erhöhung beraten werden – wie hoch sie sein wird, ist aber noch unklar.
Die unklare Finanzierung des Deutschlandtickets sorgt für Kritik: Ein deutlicher Preisanstieg würde das Ticket unattraktiver machen, so Detlef Neuß, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Eigentlich sollte das Ticket den ÖPNV zugänglicher machen. Statt "Flickenteppich" der verschiedenen Verkehrsverbünde sollte es ein Ticket für den bundesweiten Nahverkehr geben. Der Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn sollte damit attraktiver werden. Mittlerweile wurde das Deutschlandticket etwa 20 Millionen Mal verkauft – doch lediglich sieben Prozent dieser Nutzer sind wirklich vom Auto auf den Nahverkehr umgestiegen. Für eine Verkehrswende ist das zu wenig, sagen Kritiker.
Die Gründe für den fehlenden Umstieg auf den Nahverkehr sind zahlreich: Der Zustand der Bahninfrastruktur hat sich 2023 erneut verschlechtert. Nur zwei Drittel der Züge sind pünktlich angekommen. Es fehlt an Personal, Service und Ausbau. Auf dem Land ist der Nahverkehr ohnehin weniger ausgebaut als in den Städten.
Es fehlt an Geld, der ÖPNV ist unterfinanziert. Eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets sei deshalb auch unumgänglich, argumentieren einige. Doch eine Preiserhöhung würde das Ticket für viele Nutzer unattraktiv machen: Laut Untersuchung verschiedener Fraunhofer Institute im Juni 2024 würde der aktuelle Preis als "akzeptabel" empfunden. 53 Euro würden als "teuer" empfunden, 75 Euro als "zu teuer". Kritik gibt es unter anderem von Verbraucherschützern daran, dass man das Ticket nur im Abo erhält.
Das 49-Euro-Ticket wird wohl teurer: Steigen Sie trotzdem ein? Braucht es mehr Geld für mehr Service? Wie viel sind Ihnen Bus und Bahn wert? Bleiben Sie auch bei einer Erhöhung ÖPNV-Nutzer? Oder nutzen Sie ihn ohnehin nicht – weil Sie zum Beispiel im ländlichen Raum davon nicht profitieren? Ist eine Preiserhöhung unvermeidlich, weil der ÖPNV mehr Geld braucht? Oder sollte der Bund mehr Geld in den Nahverkehr stecken?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Iko Tönjes, Landesvorstand des Verkehrsclubs Deutschland VCD NRW
Redaktion: Chris Hulin und Beate Wolff
