
Hochwasser – wie gut sind wir vorbereitet?
Überflutete Straßen, evakuierte Siedlungen, mehrere Todesopfer – die Bilder aus den Hochwassergebieten in Deutschland schockieren. Haben wir nicht genug Lehren aus früheren Hochwassern gezogen? Wissen Sie, wie Sie sich im Notfall verhalten müssen? Sprechen Sie mit Tobi Schäfer im WDR 5 Tagesgespräch.
Teile von Baden-Württemberg und Bayern stehen unter Wasser, Flüsse treten über die Ufer, Wasser dringt durch die Keller in die Häuser. Während sich die Lage im Südwesten allmählich entspannt, bleibt die Situation an der Donau im östlichen Bayern kritisch. Insgesamt sind bisher vier Menschen in den Fluten gestorben. An Häusern, Straßen und bei der Ernte gibt es massive Zerstörungen. Mehrere Kommunen haben den Katastrophenfall ausgerufen. Auch aus NRW sind fünf Wasserrettungszüge mit je 48 Helfern, zehn Fahrzeugen, acht Anhängern und sechs Booten ins Hochwassergebiet nach Landau an der Isar ausgerückt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Menschen Solidarität bei der Bewältigung der Katastrophe zugesichert. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt: "Das Wasser steigt sehr, sehr schnell und das Wasser ist einfach gefährlich." Die Lage sei vielerorts ernst und kritisch. "Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel", sagte Söder. Den Anpassungen zum Klimaschutz müsse sich Deutschland stärker widmen, auch wenn bereits Milliarden investiert worden seien.
Viele Menschen erinnern sich angesichts der aktuellen Bilder an die Flutkatastrophe im Sommer 2020 u.a. an der Ahr und fragen sich: Lernen wir aus solchen Katastrophen? Offenbar nicht genug. "Wir bauen und planen heute noch so, als wenn es den Klimawandel nicht gäbe. Die Gemeinden haben natürlich ein Interesse, viel Bauland auszuweisen", sagt Anja Käfer-Rohrbach, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der deutschen Versicherungswirtschaft. So entstünden jedes Jahr ungefähr 1.500 bis 2.000 Neubaugebiete in amtlich ausgewiesenen Hochwasserzonen. Umwelt-Experten kritisieren, dass es zu wenig Ausweichflächen, zu viele mit Steinen, Asphalt und Beton versiegelte Böden und zu marode Deiche geben würde.
Haben wir die wachsende Gefahr durch Überflutungen ausreichend auf dem Schirm? Wie muss der Klimawandel und seine Folgen die Planung von Städten, Flüssen und selbst Vorgärten verändern? Muss mehr Geld in den Hochwasserschutz gesteckt werden? Was können wir selber gegen Überflutungen tun? Hochwasserschutz ist vorrangig eine Sache des Staates – aber wo beginnt die Eigenverantwortung? Inwieweit können wir noch besser lernen, mit Hochwasser umzugehen? Wissen Sie, wie Sie sich schützen können und wie Sie im Notfall reagieren sollten? Waren Sie schon mal von Überschwemmungen betroffen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Bernd Düsterdiek, Experte für Städtebau, Klimaschutz und Umwelt des Deutschen Städte- und Gemeindebunds
Redaktion: Thomas Vehling und Ute Friedrichs