Maximilian Kammerer (l.) und Juhani Tyrväinen bei Spiel zwei der Haie gegen Bremerhaven

Die Kölner Haie und der Wunsch nach Gleichzahl

Stand: 25.03.2025, 11:40 Uhr

Viele Strafzeiten als Knackpunkt: Die Kölner Haie haben einen klaren Grund für ihre erste DEL-Playoff-Niederlage in dieser Saison ausgemacht. Für das fünfte Spiel des Viertelfinals gilt deshalb die Devise: so viel Fünf-gegen-Fünf wie möglich.

Von Markus Kramer

Maximilian Kammerer blickte recht grimmig drein und war zunächst wenig auskunftsfreudig. "Das kann ich euch nicht sagen", sagte der Kölner Flügelstürmer, nachdem er bei "Magenta" auf seinen Austausch mit Bremerhavens Phillip Bruggisserin in der Interview-Zone der Lanxess-Arena darauf angesprochen wurde.

Bruggisser selbst war wiederum kurz danach im Interview und klärte auf: "Ich wollte wissen, wie hoch seine Geldstrafe war." Gemeint war damit die Geldstrafe, die Kammerer wegen eines Stockschlags gegen Bruggisser im Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften in der regulären Saison aufgebrummt bekam.

Strafen als entscheidender Faktor in Spiel vier

"Er hat eine Geldstrafe für den Schlag gegen mich bekommen, ich eine wegen meines Schlags gegen Tyrväinen. Ich wollte einfach wissen, wie viel er zahlen musste", sagte Bruggisser, der Kölns Juhani Tyrväinen in Playoff-Spiel eins erwischt hatte, und grinste schelmisch.

Die Strafen waren ein großes Thema nach dem vierten Spiel des DEL-Playoff-Viertelfinals, in dem die Kölner Haie ihren ersten Matchball zum Halbfinale vergaben und mit 2:5 (2:0, 0:2, 0:3) verloren.

Jalonen und Kammerer ärgern sich über Strafminuten

"Man kann nicht gewinnen, wenn man so viel auf der Strafbank sitzt", brachte Trainer Kari Jalonen nach dem Spiel auf der Pressekonferenz seine Meinung auf den Punkt: "Daraus haben sich heute viele Chancen für Bremerhaven ergeben."

Auch Maxi Kammerer ärgerte sich über die Strafminuten - und wurde ein kritisches Wort in Richtung Schiedsrichter-Team los: "Es waren viel zu viele Strafen. Ich weiß nicht, ob das in den Playoffs sein muss, es gab extrem viele leichte Strafen. Da müssen wir besser aufpassen, wenn die Schiedsrichter so eine Linie haben."

Tatsächlich brachten Kölner Strafzeiten Bremerhaven zurück ins Spiel. Nach 2:0-Führung und gutem ersten Drittel der Haie kamen die Pinguins zurück, erzielten im Mitteldrittel zwei Powerplay-Tore zum Ausgleich. Zur Wahrheit gehört aber auch: Beide Teams hatten fünf Überzahlspiele, beide Teams trafen je zweimal in Überzahl. Mehr Überzahlspiele als die Kölner hatten die Pinguins nicht.

"Kein Weltuntergang" für die Haie

Ebenfalls einig waren sich die Haie, was die Bewertung der Niederlage anging. Angesichts der immer noch guten Gesamtsituation mit der 3:1-Serienführung gegen den Hauptrundendritten (Köln war als Sechster in die Playoffs gegangen) herrscht trotz des kleinen Rückschlags Optimismus.

"Das ist kein Weltuntergang, wir führen 3:1", sagte Kammerer und zollte dem Gegner Respekt: "Man kann gegen eine Mannschaft wie Bremerhaven auch mal verlieren." Auch Teamkollege Parker Tuomie zog ein positives Zwischenfazit: "Wir hätten diesen Stand vor den Spielen auf jeden Fall unterschrieben."

Insbesondere der Auftritt bei Gleichzahl macht den Haien Mut. "Wir müssen auf jeden Fall aus der Box bleiben, Fünf-gegen-Fünf spielen, so viel es geht", gab Tuomie die Marschroute für Spiel fünf in Bremerhaven (Mittwoch, 19 Uhr im Sportschau-Liveticker) vor, Kammerer sah es ähnlich: "Im Fünf-gegen-Fünf haben wir wirklich gut gespielt. Da stehen wir extrem kompakt, spielen in der eigenen Zone gut und bekommen auch unsere Chancen."

Jalonen philosophisch, Sulzer angriffslustig

"Was sind die Playoffs?", wurde Trainer-Routinier Jalonen fast schon Eishockey-philosophisch. "Es geht nicht darum, jedes Spiel zu gewinnen. Ich habe bisher in meinem Leben nur einmal erlebt, dass wir alle Playoff-Spiele gewonnen haben. In den Playoffs geht es darum, wie du nach Niederlagen reagierst. Jetzt ist es an uns, zu zeigen, wie wir auf dieses Spiel reagieren", so der 65-Jährige.

Kari Jalonen, Trainer der Kölner Haie

Kari Jalonen, seit Mai 2024 Cheftrainer der Haie

Eine 3:0-Serienführung hat in den DEL-Playoffs noch nie eine Mannschaft aus der Hand gegeben. Und doch geben sich die Bremerhavener vor Spiel fünf selbstbewusst. "Die drei Spiele vorher haben wir auch schon genug Chancen gehabt. Ich habe immer ein gutes Gefühl gehabt, dass wir die Kölner schlagen können", sagte Pinguins-Trainer Alexander Sulzer, der als Spieler fünf Jahre bei den Haien aktiv war.

"Wir werden jetzt nach Hause fahren, werden uns gut regenerieren und vorbereiten, und dann am Mittwoch das Spiel gewinnen", so Sulzer forsch. Die Haie wollen das verhindern und ihren zweiten Matchball nutzen - am liebsten in Gleichzahl.

Pinguins-Trainer Sulzer - "Werden das Spiel am Mittwoch gewinnen"

WDR 25.03.2025 00:38 Min. Verfügbar bis 25.03.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • DEL-Partie zwischen Köln und Bremerhaven am 24.03.2025
  • Sportschau-Interviews nach dem Spiel
  • Pressekonferenz nach der Partie
  • Webseite der DEL