"Jedes Kind hat die Träume, dass es einmal reich wird, dass man berühmt wird, dass man früher oder später einmal nach Amerika geht", sagt Arnold Schwarzenegger über seine Karriere als Sportler, Schauspieler und Politiker. "Nur war der Traum bei mir viel größer als bei anderen Kindern."
Seine Wünsche setzt der Österreicher auch konsequent um. "Er ist jemand, der ein Ziel anpeilt, und es dann mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, ansteuert", sagt Birgit Kienzle, die einen Dokumentarfilm über Schwarzenegger gemacht hat. Es gebe Kollegen, die sagen, sein Ehrgeiz sei überdimensional und er nehme wenig Rücksicht.
Krafttraining und Doping
Arnold Alois Schwarzenegger wird am 30. Juli 1947 in Thal bei Graz geboren. Sein Vater, ein ehemaliges SA-Mitglied, arbeitet als Dorfpolizist. Arnold spielt im Fußballverein. Sein Trainer schickt ihn zum Krafttraining in ein Sportstudio. Seine Eltern wundern sich über die Bilder von Bodybuildern, die ihr Sohn aufhängt. "Meine Mutter war derartig beunruhigt, dass sie den Hausarzt anrief: 'Andere Jungs haben Playboy-Poster an der Wand, mein Junge hängt sich nackte Männer auf, was mach ich nur falsch?'"
Schwarzeneggers trainiert seinen Bizeps und nimmt an Wettbewerben teil. 1967 gewinnt er als jüngster Athlet den Mister-Universum-Titel, den er danach vier Mal verteidigt - dank anaboler Steroide. Zweifel an seiner sexuellen Leistungsfähigkeit kontert er mit einem Spruch: "Ich hab zehn Freundinnen in jeder Stadt und keine beschwert sich."
Körper als Kapital
Mit 21 Jahren zieht Schwarzenegger in die USA und wird sechs Mal "Mister Olympia". Sein Image als erfolgreicher Bodybuilder vermarktet er ausgiebig. Er vertreibt Fitness-Bücher und Sportartikel, hat ein Restaurant und steigt in das Immobiliengeschäft ein. Nebenbei macht er einen Abschluss an einer Wirtschaftsuniversität.
Sein nächstes Ziel ist Hollywood. Seine Eintrittskarte ist sein Körper, eine Schauspielausbildung hat er nicht. Engagiert wird er für das B-Movie "Herkules in New York" (1970). Für Schwarzenegger-Fans ist der Film ein Genuss wegen seines unfreiwilligen Humors. Auch in seinem zweiten Spielfilm tritt er mit nacktem Oberkörper auf: In "Mister Universum" (1976) spielt er einen österreichischen Bodybuilder. Dafür erhält eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nebendarsteller.
Millionengagen als Hollywood-Star
Seinen Durchbruch im Filmgeschäft hat Schwarzenegger als "Conan, der Barbar" (1982). Der Film, in dem er als Hauptdarsteller nur 75 Worte Text hat, wird ein Welterfolg. Mit seiner Rolle als "Terminator" wird er ab 1984 zu einem der bestbezahltesten Action-Stars Hollywoods. Für "Terminator 2" (1991) bekommt er 15 Millionen Dollar Gage, für "Terminator 3" (2003) sind es 30 Millionen Dollar.
2003 startet Schwarzenegger seine dritte Karriere. Er kandidiert in Kalifornien als Gouverneur - und wird mit 48,6 Prozent der Stimmen gewählt. Er spendet sein Gehalt von 174.000 Dollar für wohltätige Zwecke und präsentiert sich als Politiker mit Humor und Familiensinn.
Befürworter der Todesstrafe
Schwarzenegger ist aber auch Befürworter der Todesstrafe. Als er 2005 das Gnadengesuch des Todeskandidaten Stanley "Tookie" Williams ablehnt, will ihm Graz den Ehrenring der Stadt entziehen. Zudem soll das Stadion der Stadt nicht mehr Schwarzeneggers Namen tragen. Der kritisierte Star reagiert schnell: Er schickt den Ring zurück und lässt ausrichten, er verbitte sich, dass das Fußballstadion nach ihm benannt bleibe.
Seine Politik ist eine Achterbahnfahrt. Zunächst will Schwarzenegger den Einfluss von Gewerkschaften schmälern und die Migrationspolitik verschärfen. Dann hebt er den Mindestlohn an und versucht, fünf Millionen Kaliforniern eine Krankenversicherung zu verschaffen. Mit seiner Umweltpolitik erregt er Aufsehen: "Wir wollen die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 auf den Stand von 1990 zurückführen. Das ist eine Reduzierung von 25 Prozent."
Unehelicher Sohn
Schwarzenegger wird zwar wiedergewählt. Doch er bekommt das Haushaltsdefizit nicht in den Griff. Es gibt einen Baustopp öffentlicher Projekte und unbezahlten Zwangsurlaub für Beamte. Kurz vor Ende seiner Amtszeit steht Kalifornien vor dem Bankrott.
Seine Rückkehr zum Film ist beschwerlich. Es gibt einige Flops. Auch privat gibt es Schwierigkeiten. Der Republikaner Schwarzenegger - der 1986 John F. Kennedys Nichte, die Demokratin Maria Shriver geheiratet hat -, gesteht 2011 das Ende seiner Ehe ein. Seine Frau lässt sich von ihm scheiden, weil er einen unehelichen Sohn mit einer ehemaligen Haushälterin hat. "Ich hatte verschiedene Rückschläge, aber das Scheitern meiner Ehe ist mein größter Misserfolg. Und es gab nur einen Schuldigen: mich", sagt Schwarzenegger.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 30. Juli 2017 ebenfalls an Arnold Schwarzenegger. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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