Vietnamkrieg, Bürgerrechtsbewegung, Unruhen - in den frühen 1960er Jahren geraten die USA in Bewegung. Nach dem Mord an US-Präsident John F. Kennedy 1963 wird im April 1968 auch Martin Luther King erschossen.
Als der schwarze Bürgerrechtler getötet wird, ist Robert Kennedy gerade in Indianapolis. Der Senator von New York und jüngere Bruder von John F. Kennedy ist als Präsidentschaftsbewerber der demokratischen Partei unterwegs. Die Polizei hält es für zu gefährlich, dass er - wie geplant - in einem Schwarzengetto eine Rede hält.
Erst Anti-Kommunismus, dann Anti-Rassismus
Doch Robert Kennedy klettert auf einen Pick-up-Truck und sagt: "Was wir in den USA brauchen, ist nicht Spaltung, ist nicht Hass. Nicht Gewalt und nicht Gesetzlosigkeit. Sondern Liebe und Klugheit und Gerechtigkeit für all jene, denen es in unserem Land noch immer schlecht geht, egal, ob Schwarz oder Weiß."
Bereits bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur im März 1968 hat Kennedy eine neue Politik versprochen: "Eine Politik, die das Blutvergießen in Vietnam beendet und in unseren Städten." Das sind andere Töne als zu Beginn seiner Karriere: 1953 gehörte er dem Ausschuss des Kommunistenjägers Joseph McCarthy an. Auch den Vietnamkrieg hatte er befürwortet.
Weg durch die Küche
Zwei Monate nach dem Tod von King feiert Kennedy in einem Hotel in Los Angeles seinen Sieg bei den kalifornischen Vorwahlen. Die Nominierung des 42-Jährigen als demokratischer Kandidat für die Präsidentschaftswahl im November 1968 rückt damit näher.
Kurz nach Mitternacht - es ist nun der 5. Juni 1968 - verabschiedet sich Kennedy von seinen Anhängern. Er nimmt nicht den geplanten Weg, sondern geht durch die Küche. Dort schießt der Palästinenser Sirhan Sirhan auf den Politiker. Der Attentäter, der noch heute im Gefängnis sitzt, gibt später als Motiv für die Tat Kennedys israelfreundliche Politik an.
Mit dem Rosenkranz in der Hand
Als die Schüsse fallen, ist der Fotograf Harry Benson mit in der Küche. Sein Bild geht um die Welt: Kennedy liegt am Boden, den Kopf im Schoß eines mexikanischen Küchenjungen, in der Hand einen Rosenkranz, den der 17-Jährige ihm gegeben hat.
Rund 25 Stunden nach dem Attentat stirbt Robert Kennedy am 6. Juni 1968. Eine mehrstündige Gehirnoperation konnte ihn nicht retten. Er wird auf dem Nationalfriedhof Arlington neben seinem Bruder John beerdigt.
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