Mal ist er der Tarzan mit Lendenschurz, mal der Spion im Orientexpress, mal der Bestatter mit wenig Pietät: Die Rollen in der Sketchrevue "Klimbim" machen Peer Augustinski in den 70er Jahren deutschlandweit bekannt.
Doch der Blonde mit den blauen Augen ist längst nicht nur Komiker. So spielt er auf der Bühne und im Fernsehen auch immer wieder ernste Rollen und ist auch im Kino präsent - als Synchronstimme von Robin Williams. "Unter so Schwachsinnigkeiten wie Schubladendenken habe ich nie leiden müssen", so Augustinski.
Oscar als Dank
Hollywoodstar Williams gefällt sein deutsches Pendant so gut, dass er ihm eine kleine Oscar-Nachbildung schenkt. Mit dem Original ist Williams für seine Nebenrolle in "Good Will Hunting" geehrt worden. "Robin meinte, ich hätte ihn ja schließlich in Deutschland weltberühmt gemacht", erinnert sich Augustinski.
So abwechslungsreich wie seine Rollen ist auch seine Kindheit. Geboren am 25. Juni 1940 in Berlin, erhält Augustinski schon als Siebenjähriger eine Art artistische Grundausbildung. Seine Mutter arbeitet nach dem Krieg, in dem sein Vater gefallen ist, zwei Jahre beim Zirkus. "Mit den Artisten habe ich probiert und geübt“, schildert Augustinski seine ersten Kontakte mit der Darstellerei.
Außerdem hat er von seinen Eltern - dem angehenden Konzertmeister und der Cellistin - ein musikalisches Gen geerbt. Da die Mutter oft auf Konzerttournee geht, wächst Augustinski bei seinen Großeltern in Mecklenburg auf. Früh erhält er Klavierunterricht. Seine Mutter möchte ihn zum Pianisten machen. Doch Augustinski zeigt mehr Freude am Schlagzeug.
Pläne für Peer
Die Mutter hat aber auch noch einen Plan, der aufgeht: "Sie kam auf eine Idee, die ich bis heute nicht verstehe: Ich sollte Schauspieler werden." Als wohlerzogenes Kind der 50er Jahre gehorcht Augustinski und bewirbt sich erfolgreich an der renommierten Max-Reinhardt-Schauspielschule in West-Berlin. Es folgen klassische Stücke am Theater, mit "Klimbim" der Sprung ins Fernsehen und wegen seiner markanten Stimme Aufträge als Hörbuch- und Synchronsprecher. Auch Jeff Daniels, Tim Allen, sogar Asterix und dem Cowboy Woody aus "Toy Story" bringt er Deutsch bei.
2005 erleidet der bis dahin agile Augustinski bei Hörbuchaufnahmen einen Schlaganfall: "Ich bin zusammengefallen wie ein Mehlsack." Halbseitig gelähmt, kämpft er sich zurück ins Geschäft. Er steht sogar noch einmal auf der Bühne und hält Lesungen mit seiner Kollegin Ingrid Steeger. Mit 74 Jahren stirbt Peer Augustinski 2014 in einem Kölner Krankenhaus.
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