Maßlos ist er und gierig: Der französische Schauspieler Gérard Depardieu spielte nicht nur in inzwischen über 230 Filmen mit. Er liebt auch Motorräder, den Wein, das gute Essen und den Genuss überhaupt. Von mehreren Bypässen lässt sich Gégé, so nennen ihn die Franzosen liebevoll, dabei nicht aufhalten. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" nannte Gérard Depardieu einmal den "arbeitswütigsten und zugleich lebenslustigsten europäischen Filmstar".
Er dreht einen Film nach dem anderen
Zunächst spricht alles gegen seinen Erfolg: Geboren wird Gérard Depardieu am 27. Dezember 1948 in Châteauroux in Zentralfrankreich, als Sohn eines Alkoholikers. Er bricht die Schule ab, stiehlt Autos. In seiner eigenen Biografie bekennt er, er habe damals als Strichjunge gearbeitet, auf dem Schwarzmarkt gehandelt und Gräber geplündert.
Doch bald geht er, der Prolet aus der Provinz, nach Paris und nimmt Schauspielunterricht. Schnell fällt seine physische Präsenz auf. Nach einigen Jahren am Theater und im Fernsehen gelingt ihm mit der Herumtreiber-Komödie "Die Ausgebufften" der Durchbruch, die 1974 in die Kinos kommt.
Die schönsten Frauen stehen fortan mit dem kettenrauchenden Depardieu vor der Kamera. Mit Catherine Deneuve dreht er unter anderem den Film "Die letzte Metro" (1980), der ihn weltweit bekannt macht. Ob Kunst oder Kitsch, Depardieu dreht begierig einen Film nach dem anderen. Es gibt kaum einen berühmten Franzosen aus Geschichte und Literatur, den Depardieu nicht schon gespielt hat, darunter Georges Danton, Auguste Rodin, Honoré de Balzac oder Cyrano von Bergerac.
Der Raufbold unter den Filmstars
Und immer wieder eckt der Raufbold Gérard Depardieu an. Er hat schon ins Flugzeug gepinkelt oder sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin angefreundet. Der hat dem Steuerflüchtling aus Frankreich sogar einen russischen Pass gegeben.
Vor allem wegen seines exzentrischen, manchmal rüpelhaften Verhaltens, ist Gérard Depardieu so erfolgreich. "Hässlich und schön zugleich, beruhte seine Ausstrahlung auf dem Image des ungezähmten, instinktiv handelnden Naturburschen", schreibt der Filmdienst über den französischen Schauspieler.
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