"Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen". Davon ist Leonardo da Vinci überzeugt. Deshalb beobachtet er alle Dinge in der Natur – nicht zuletzt, um deren Schönheit festzuhalten oder ihre Funktionen für den Menschen nutzbar zu machen.
Wie den Vogelflug: Anregung für Zeichnungen von einem Fluggleiter und einem Hubschrauber notiert er in seinem Tagebuch. Dort befindet sich auch ein pyramidenförmiger Fallschirm, der wirklich funktioniert.
Stadtplanung und Panzerwagen
Geboren wird Leonardo 1452 als uneheliches Kind eines Bauernmädchens und eines Notars nahe der Ortschaft Vinci bei Florenz. Ab 1469 wird er in der Werkstatt des Malers und Bildhauers Andrea del Verrochio ausgebildet, drei Jahre später ist er schon Mitglied der bekannten Florentiner Lukasgilde. Danach wird er als Maler, aber auch als Architekt und Ingenieur berühmt.
1482 holt Fürst Ludovico Sforza den 30-jährigen Leonardo nach Mailand. Für ihn organisiert das Universalgenie Feste, konzipiert Denkmäler, revolutioniert die Stadtbewässerung, entwirft astronomische Linsen und denkt über den biologischen Ursprung des Lebens nach. Viele seiner bahnbrechenden Erfindungen werden allerdings nicht gebaut – darunter ein funktionstüchtiger Panzerwagen.
"Das letzte Abendmahl"
In Mailand malt Leonardo mit etwa 40 Jahren das Fresko "Das letzte Abendmahl": Es fixiert jenen dramatischen Augenblick, in dem Christus seinen Jüngern den Verrat offenbart. Aufgebracht diskutieren die erschreckten Jünger und überlegen, wer unter ihnen wohl der Verräter sein könnte. Jesus sitzt schon einsam im Mittelpunkt des Bildes.
Um seine Figuren lebensecht darstellen zu können, betreibt Leonardo verbotene anatomische Studien an Leichen – wobei er unter anderem auch Arterienverkalkung als mögliche Todesursache entdeckt. Er experimentiert gern, aber er ist auch ein Chaot: Ein Reiterstandbild in Mailand bleibt unvollendet, ein Schlachtengemälde in Öl an der Wand des Florentiner Palazzo Vecchio platzt von den Wänden.
Das berühmteste Lächeln der Welt
Das wohl bekannteste Lächeln der Welt
1503 beginnt Leonardo mit der "Mona Lisa". Angeblich wird das berühmte Lächeln der Porträtierten durch die fröhlichen Klänge von Musikanten unterstützt, die Leonardo eigens in sein Atelier geholt hat, um die junge Dame in eine lockere Stimmung zu versetzen. Leonardo nimmt das Bild auf seinen Reisen immer mit – vielleicht, weil er es für unvollendet hält und weiter perfektionieren will.
Leonardo da Vinci stirbt am 2. Mai 1519 im Schloss von Amboise, wo er für den französischen Königs Franz I. arbeiten soll. Wie so oft wird auch diese Arbeit des Universalgenies nicht fertig.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 2. Mai 2019 ebenfalls an Leonardo da Vinci. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 03.05.2019: Vor 40 Jahren: Kinostart von Volker Schlöndorffs Film "Die Blechtrommel"