Das auffällige Gesicht ist Marty Feldmans Markenzeichen. "In den frühen Tagen von Hollywood hätten sie diese Nase geradegebogen, die Augen operiert, das Haar geschnitten, das Kinn korrigiert – und ich hätte ausgesehen wie jeder andere", wird er einmal sagen. Aber er lässt sich nicht operieren. Und sieht nicht aus wie jeder andere.
Vor allem die herausgequollenen Augen – Folgen einer Schilddrüsenerkrankung – sorgen dafür, dass Feldman unter Tausenden herauszufinden ist. Ansonsten wird er durch groteske Pointen und feines Timing zur Komikerlegende.
"Immer noch ein Kind"
Geboren wird Feldman am 8. Juli 1933 – oder 1934, genau ist das nicht bekannt – als Sohn von Emigranten aus Kiew im East End von London. Seine Kindheit ist geprägt vom Krieg – irgendwann wird Feldman von seinen Eltern aufs Land geschickt und bei fremden Familien untergebracht. In seiner Kindheit ist er ein Einzelgänger und Außenseiter. Ein seltsames Kind sei er gewesen, erinnert sich auch die Mutter. Aber: "Sehr positiv, mit starkem Willen. Er hat sich seitdem kaum verändert. Eigentlich ist er immer noch ein Kind."
Früh entscheidet sich Feldman, Komiker zu werden. In den 1960er Jahren schreibt und schauspielert er in BBC-Sendungen wie "Round the Horne", 1966 wird er Chefautor der für die Comedy-Geschichte wichtigen TV-Serie "The Frost Reports". Auch mit einigen Mitgliedern der Monthy-Python-Truppe tritt er auf. Für den eigenen Stil aus Slapstick und verspielter Absurdität ist der Stummfilmstar Buster Keaton das große Vorbild: "Er ist das Vollkommendste, was ich je gesehen habe".
Nah bei Buster Keaton
Ende der 1960er Jahre beginnt Feldman, auch in den USA zu spielen. Der Komiker Mel Brooks öffnet ihm die Pforten: So spielt er 1974 in Gene Wilders überaus erfolgreicher Komödie "Frankenstein Junior" den Igor (genauer: "Eye-Gor"). Zwei Jahre später folgt "Sherlock Holmes' cleverer Bruder". Hinzu kommen drei Filme als Regisseur.
Während der Dreharbeiten zur Piraten-Persiflage "Dotterbart" stirbt Feldman 1982 überraschend in Mexiko-Stadt an Herzversagen. Er wird nur 49 Jahre alt. Beigesetzt ist er in den Hollywood Hills, ganz nah bei seinem Idol Buster Keaton.
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