Stichtag

22. Juli 1948 – Otto Waalkes wird geboren

Otto Waalkes hat eine schwere Kindheit. So jedenfalls wird er es später in seinen Gags und Sketchen kolportieren. "Meine Eltern – sie wollten mich immer von der Steuer absetzen als außergewöhnliche Belastung", heißt es 1987 in "Otto – Der neue Film". Und: "Ich erinnere mich noch an die ersten Worte meines Vaters, als ich ins Gefängnis kam: 'Herzlich willkommen'".

Sprachwitz und Parodien

Geboren wird Waalkes am 22. Juli 1948 als Sohn eines Malermeisters in Emden. Seine ersten Rollen hat er nach eigenen Angaben als Klassenclown in der Schule, wo er seinen "Zwergenwuchs durch Holladahidi und Jaaaah" habe kompensieren müssen. Nach dem Abitur 1968 will Waalkes Pädagoge werden, wechselt dann aber schnell an die Fachhochschule für Bildende Künste und an die Kunsthochschule in Hamburg, wo er sieben Semester Bildhauerei, Malerei, Design und Innenarchitektur studiert.

In Hamburg wohnt Waalkes in einer WG mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westerhagen zusammen, mit denen er gemeinsam in kleinen Szeneclubs auftritt - gegen Bier als Gage . Dabei versucht er sich mit seiner Gitarre als ernsthafter Musiker, muss aber schon bald erkennen, dass seine Gags zwischen den Liedern beim Publikum viel besser ankommen. So verlegt er sich endgültig aufs Blödeln, wobei er sich mit Sprachwitz und Parodien bekannter Lieder hervortut.

Erfolg mit Robert Gernhardt

1972 lernt Waalkes Hans Otto Mertens kennen, der bis heute sein Manager ist. Im gleichen Jahr gibt er mit seiner Band "The Rustlers" in Hamburg sein erstes großes Konzert. Da keine Plattenfirma den Live-Mitschnitt pressen will, gründet Waalkes mit Mertens kurzerhand das Label "Rüssl Räckords", in dem auch die erste LP "Otto" erscheint. Sie verkauft sich zur Überraschung des Komikers eine halbe Million Mal.

1973 ist Otto mit seiner ersten TV-Show im WDR zu sehen. Mit Sprüchen wie "Hast du mal ’ne Zigarette? Meine Schachtel steckt noch im Automaten!", den von ihm gezeichneten Ottifanten und Figuren wie Susi Sorglos oder dem Reporter Harry Hirsch erobert er in der Folge ein immer größeres Publikum und festigt seinen Ruf als "Blödelbarde" der Nation. Dabei lässt er sich seine Gags über Jahrzehnte unter anderem vom Lyriker und Zeichner Robert Gernhardt schreiben, den er kennenlernt, weil er 1973 bei einem seiner Auftritte eines von dessen Gedichten ohne Autorisierung benutzt.

Der Hofnarr wird albern

1985 kommt "Otto – Der Film" in die Kinos und wird zum bis dahin erfolgreichsten Kinofilm der Nachkriegszeit. Nachfolgeproduktionen in den 90er Jahren floppen, überhaupt beginnt der Stern des Komikers zu sinken. "Der aufsässige Hofnarr der antiautoritären siebziger Jahre ist nun ein rührend albernes Kind", kritisiert das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Otto muss neue Wege der Vermarktung suchen. Dies gelingt ihm als Synchronsprecher von überaus erfolgreichen Trickfilmen wie "Ice Age" (2002) und als Filmproduzent: Sein Film "7 Zwerge – Männer allein im Wald" lockt 2004 fast sieben Millionen Zuschauer in die Kinos. Auch die Nachfolgeproduktion "7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug" (2006) ist überaus erfolgreich.

Heute lebt Waalkes in Hamburg-Blankenese.

Stand: 22.07.2013

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