Saxophon am Mund, fingerschnippend vor seiner Bigband, immer fröhlich - Bandleader Max Greger tritt mit Vorliebe in schwarzem oder weißem Jackett auf.
Seine musikalische Bandbreite reicht von Swing und Jazz über Tanzrhythmen bis hin zur Volksmusik. "Meine Stärke war die Vielseitigkeit. Ich habe alles gespielt - vom Schneewalzer bis Duke Ellington", wird er sich später erinnern.
Zwischen Blasmusik und Swing
Geboren wird Greger 1926 in München. Seine Eltern führen eine Metzgerei und haben kaum Zeit für ihren Sohn. Deshalb wächst er bei seinem Großvater auf. Als Greger zwölf Jahre alt ist, schenkt ihm sein Opa ein Akkordeon. 1942 studiert der 16-jährige Max am Münchner Konservatorium Klarinette und Saxophon. Ein Jahr später wird er zum Militär eingezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielt er in amerikanischen Clubs zusammen mit Stars wie Ella Fitzgerald, Count Basey oder Louis Armstrong.
Seine erste Band gründet Greger 1948. Tagsüber spielt sein Enzian-Sextett beim Bayerischen Rundfunk (BR) Blasmusik. Abends verwandelt sich die Gruppe in das Max-Greger-Sextett und spielt Swing für die amerikanischen Soldaten. Der Durchbruch gelingt Greger, als seine Band 1959 als erstes westliches Orchester durch die Sowjetunion tourt. Von 1963 bis 1977 hat er einen festen Vertrag mit dem ZDF und ist ständiger Gast in Shows wie "Der Goldene Schuss", "Vergissmeinnicht" oder "Drei mal neun".
Das swingende Altherren-Trio
In der Bigband seines Vaters spielt auch Max Greger junior. Doch er hat sich den Job am Klavier leichter vorgestellt: "Ich bin doppelt hart behandelt worden." Vater Greger räumt ein: "Ich war autoritär." Eigentlich hat er für seinen Sohn die Nachfolge als Bandleader geplant. Aber der macht sich lieber als Komponist selbstständig. Auch als Greger senior 1979 seine Band auflöst, produziert er trotzdem weiter Musik. Insgesamt hat er in seiner Karriere über 150 Platten aufgenommen.
Ab dem Jahr 2000 steht Max Greger gemeinsam mit den Kollegen Paul Kuhn und Hugo Strasser als "Swing-Legenden" auf der Bühne. Als Kuhn 2013 stirbt, machen Strasser und Greger weiter. Daran kann auch Gregers Krebserkrankung und die damit verbundenen Schmerzen zunächst nichts ändern. "Das hat einmal ein berühmter Mann gesagt: Ein Künstler ist nicht dazu da um abzutreten, sondern um aufzutreten", lautet sein Credo. Aber dann ist der Krebs doch stärker. Max Greger stirbt am 15. August 2015 in München.
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 15. August 2020 ebenfalls an Max Greger. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
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