"Teufelshörner" - das Abspreizen des kleinen Fingers und des Zeigefingers ist das Erkennungszeichen der Metal-Fans. Geprägt hat die Geste Ronnie James Dio, einer der stilbildenden Sänger des Heavy-Metal. Gelernt hatte er das Handzeichen bereits als kleiner Junge von seiner Großmutter.
"Manchmal, wenn sie auf der Straße jemanden sah, machte sie das Zeichen mit den Fingern", erinnert sich der am 10. Juli 1942 als Ronald James Padavona in Portsmouth im US-Bundesstaat New Hampshire geborene Musiker. "Sie erklärte mir, dass das gegen den bösen Blick schützt." Man könne aber auch anderen den bösen Blick zuwerfen.
Vorgruppe von "Deep Purple"
Bei seiner Oma hört Ronnie auch Platten der Tenöre Enrico Caruso und Mario Lanza. Deren Gesang gefällt ihm, und er beginnt, selbst in Bands zu singen. 1960 gibt er sich den Künstlernamen "Dio" ("Gott") und tritt mit "Ronnie Dio and the Prophets" auf.
Die Band wird immer rockiger und in den 1970er Jahren in "Elf" umbenannt. "Deep Purple" nimmt sie mit auf Tour.
Einfluss mit "Rainbow"
1977 gründet Dio mit dem Gitarristen Ritchie Blackmore zusammen "Rainbow", die eine der einflussreichsten Heavy-Rock-Bands wird. Dio singt mit seiner durchdringenden Stimme epische Texte über Himmel, Hölle und das tägliche Leben.
Das geschieht allerdings ohne religiöse Bezüge: "Ich glaube nicht an den Himmel und an die Hölle da oben oder da unten", sagt der Sänger. "Wir entscheiden selbst, ob wir hier aus unserem Leben einen Himmel oder Hölle machen, mit unseren eigenen Entscheidungen."
Neue Stimme von "Black Sabbath"
Als sich "Rainbow" 1978 auflöst, erhält Dio einen Anruf von "Black Sabbath"-Gitarrist Tony Iommy, der einen neuen Sänger sucht: "Er sagte: 'Ich schmeiße Ozzy Osborne raus! Ich hätte gern dich in der Band!'" Dio sagt zu und überzeugt die skeptischen Fans: Das erste Album "Heaven and Hell", das 1980 erscheint, wird ein Erfolg.
Auf der Tour zeigt Dio zum ersten Mal die "Mano cornuta", die Hand mit den "Teufelshörnern". Sein Markenzeichen wird zum weltweiten Metal-Gruß.
Solokarriere mit "Dio"
1982 verlässt Dio "Black Sabbath" und gründet seine eigene Band "Dio": "Es war alles neu und aufregend und lief wunderbar, ein tolles Album, tolle Songs, tolle Musiker. Wir wussten, was wir taten - und es hat funktioniert."
Ab den 1990er Jahren werden Dios kommerzielle Erfolge weniger. 2007 kehrt er zu "Black Sabbath" zurück, zwei Jahre spielen die Musiker als Headliner beim Wacken-Festival. Es sind seine letzten großen Auftritte. Am 16. Mai 2010 stirbt Ronnie James Dio mit 67 Jahren in Houston im US-Bundesstaat Texas an Krebs.
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