23. Februar 1987 – Supernova 1987A wird entdeckt

Stand: 23.02.2017, 00:00 Uhr

In der Nacht vom 23. auf den 24. Februar 1987 arbeitet Ian Shelton auf dem Las-Campanas-Observatorium in der Nähe von La Serena in Chile. Mit seinen Teleskopen liegt es rund 2.400 Meter über dem Meeresspiegel; an 300 Tagen im Jahr ist sternenklarer Himmel. Beste Voraussetzungen also, um in den Kosmos zu blicken.

Als Nachtassistent ist Shelton für die Einrichtung der Teleskope zuständig. Er ist kein Astronom, er soll nur einen reibungslosen Betreib der Apparate gewährleisten. Aber in jener Nacht braucht Shelton ohnehin kein Instrument. Der helle Lichtpunkt, den er am Firmament in einer Nachbargalaxie beobachtet, ist auf der gesamten Südhalbkugel der Erde mit bloßem Auge zu sehen. Es handelt sich um eine Supernova, einen explodierenden, sterbenden Stern.

Tod im Tarantelnebel

Sheltons Beobachtung versetzt die astronomische Welt in helle Aufregung. Zum ersten Mal seit 400 Jahren ist eine Supernova wieder ohne Teleskope wahrnehmbar. Als erstes Ereignis seiner Art im Jahr erhält die Sternenexplosion den Namen 1987A. Da das Gebiet im Universum seit längerem überwacht wird, lässt sich sogar der sterbende Stern selbst ermitteln: "Sanduleak -69° 202" liegt in der Großen Magellanschen Wolke im Tarantelnebel, nur 165.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nach galaktischen Maßstäben also quasi um die Ecke.

Deshalb können die Sternenfahnder bei ihrer Beobachtung des Tatorts in den Folgetagen alle Register ziehen und der Supernova nicht nur mithilfe von optischen Mikroskopen, sondern auch mit Satelliten, die die Röntgen- und UV-Strahlung detektieren, zu Leibe rücken. Forscher in Japan und den USA entdecken sogar schwer nachweisbare Neutrinos, so genannte Geisterteilchen, aus der Supernova: eine Sensation.

Warum war "Sanduleak -69° 202" blau?

Trotzdem wirft der Tod für Astronomen bis heute Fragen auf. Denn "Sanduleak -69° 202" ist ein blutjunger heißer blauer Stern, kaum mehr als 20 Millionen Jahre alt – und damit viel zu jung zum Sterben. Vital und massereich ist er, 20 Mal schwerer als die Sonne. Bevor so einer zur Supernova wird, bläht er sich eigentlich erst einmal zu einem Roten Riesen auf; so jedenfalls lautet die Lehrmeinung.

Aber vielleicht wurde "Sanduleak -69° 202" ja auch durch einen Sternenmörder in den Tod gerissen? "Eine Spekulation ist, dass es nicht nur ein Stern war, sondern zwei, und dass die beiden Sterne verschmolzen sind", erläutert Wolfgang Hillebrandt vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching. Dann könnte "Sanduleak -69° 202" zum Beispiel während des Verschmelzungsprozesses wieder blau geworden sein. "Aber genau wissen wir das eigentlich immer noch nicht."

(Annmerkung der Redaktion: Wir haben den Namen des Sterns in "Sanduleak -69° 202" geändert und uns damit der üblichen Bezeichnung angeglichen. Ursprünglich stand dort "Sanduleak -69° 202a".)

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