IOC-Praesident Dr. Thomas BACH,  spricht nach seiner Wahl als DOSB-Ehrenpraesident.

10. September 2013 - Thomas Bach wird als erster Deutscher IOC-Präsident

Stand: 10.09.2018, 00:00 Uhr

"Kontakte sind Bachs Geschäft", schreibt die Süddeutsche Zeitung 2006, die FAZ nennt ihn "Sportbewirtschafter". Als Chef des DOSB und Vizepräsident des IOC ist Thomas Bach schon damals der mächtigste deutsche Sportfunktionär.

Der Jurist sitzt zudem in Spitzengremien mehrerer Großkonzerne und hat als Präsident der Arabisch-Deutschen Handelskammer beste Kontakte zu den Scheichs am Golf. Networking betreibt Bach wie eine olympische Disziplin.

Thomas Bach zum IOC-Präsidenten gewählt (am 10.09.2013)

WDR 2 Stichtag 10.09.2018 04:14 Min. Verfügbar bis 07.09.2028 WDR 2


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Kritik am Strippenzieher

Insider überrascht daher nicht, dass der 59-Jährige seine Karriere wie geplant krönt. Als erster Deutscher wird Thomas Bach am 10. September 2013 zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees gewählt - mit offensichtlicher Unterstützung des kuwaitischen Scheichs und "Königsmachers" (Neue Zürcher Zeitung) Ahmad Al Sabah. Einer der ersten Gratulanten am Telefon ist Russlands Präsident Putin.

Mit Bach wählt das IOC auch erstmals einen Olympiasieger an die Spitze. 1976 hat der Florettfechter Gold in Montreal gewonnen; fünf Jahre später ist er Mitgründer der IOC-Athletenkommission. Aktive Sportler hoffen deshalb, dass Bach die rasant zunehmende Kommerzialisierung des Sports eindämmt und die Athleten wieder in den Mittelpunkt rückt.

Viele Kritiker bezweifeln indes, ob der gewiefte Strippenzieher die richtige Person ist, um gegen Kommerz und Korruption im IOC anzukämpfen. Von je her, urteilt die Sportjournalistin und Bach-Expertin Evi Simeoni, "hält Bach es für ausgesprochen notwendig, den Gewinn in das Zentrum seines Handelns zu stellen. Ein Mensch, der anders spricht als er handelt."

Bach im Anti-Doping-Kampf

IOC-Präsident Thomas Bach (l.) mit Russlands Präsident Wladimir Putin (r.)

Thomas Bach mit Russlands Präsident Wladimir Putin (r.)

Einen Eindruck seines Führungsstils erhält die Öffentlichkeit bei den Winterspielen 2014 im russischen Badeort Sotschi. Trotz der Hinweise auf organisiertes Doping in Russland ist von Bach kein kritisches Wort über den Ausrichter zu hören. Erst zwei Jahre später erklärt der IOC-Präsident: "Diese systemische Manipulation stellt eine noch nie dagewesene Attacke auf die Integrität der Olympischen Spiele dar."

Auf einen Ausschluss Russlands verzichtet das IOC allerdings. 2018 dürfen fast alle russischen Athleten wieder starten, wenn auch unter neutraler Fahne. Mit ähnlicher Unentschlossenheit geht das IOC unter Bach gegen Korruption und Vetternwirtschaft in den eigenen Reihen vor. Das IOC brauche dringend eine völlig unabhängige Ethik-Kommission, meint deshalb Evi Simeoni. Dazu aber müsste der Präsident Macht abgegeben  - ein eher unwahrscheinliches Szenario, urteilt die Bach-Kennerin.

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