Mausoleum in Timbuktu

23. Dezember 2012 - Zerstörung islamischer Mausoleen in Timbuktu

Stand: 23.12.2017, 00:00 Uhr

Die Bilder zeigen bärtige Männer, Kopf und Gesicht von dunklen Tüchern bedeckt, wie es in der Sahara üblich ist. Sie zertrümmern die Wände eines Gebäudes aus Lehmziegeln. Es sind Angehörige der islamistischen Rebellengruppe "Ansar Dine", die 2012 in Timbuktu Mausoleen lokaler islamischer Gelehrter zerstören.

Die internationale Empörung ist groß. Die Grabbauten gehören seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Zerstörung islamischer Mausoleen in Timbuktu (am 23.12.2012)

WDR 2 Stichtag 23.12.2017 03:48 Min. Verfügbar bis 21.12.2027 WDR 2


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Blütezeit beginnt im 15. Jahrhundert

Timbuktu liegt wenige Kilometer nördlich des Flusses Niger. Sanddünen und Geröllflächen umgeben die rund 1.000 Jahre alte Stadt. Deren Blütezeit beginnt 1468 mit der Dominanz der Berber, die weit über ein Jahrhundert anhält. Der Islam ist schon damals die vorherrschende Religion.

Die Stadt steigt zum Knotenpunkt für den Sklaven-, Gold- und Salzhandel durch die Sahara auf. Im 16. Jahrhundert ist Timbuktu ein geistig-kulturelles Zentrum in Nordwestafrika. Händler und Religionsgelehrte kommen von weit her. In dieser Zeit entstehen viele Mausoleen für lokale islamische Heilige. Sie repräsentieren seit Jahrhunderten die vielen Volksgruppen unterschiedlicher Hautfarben: Schwarzafrikaner, Berber, Araber.

Tuareg rebellieren gegen Lebensbedingungen

Timbuktu gilt als Stadt der 333 Heiligen. Drei Moscheen und viele Grabbauten sind aus jener Zeit erhalten - bis die "Ansar Dine" auftauchen, die selbst ernannten "Unterstützer des Glaubens". Der Konflikt, in dessen Folge die Mausoleen zerstört werden, ist ursprünglich allerdings nicht religiös besetzt.

Durch die Unabhängigkeit von Mali, Niger und Algerien Anfang der 1960er Jahre leben die Tuareg-Berber plötzlich in unterschiedlichen Staaten. Nach verheerenden Dürren spitzt sich ihre Lage zu. Die Tuareg rebellieren, doch ihr Leben verbessert sich nicht. Viele von ihnen gehen nach Libyen und werden von Diktator Gaddafi als Söldner angeworben.

Rückkehr nach Gaddafis Sturz

Nach Gaddafis Sturz verlassen die Tuareg Libyen und stoßen in den Norden Malis vor, den sogenannten Azawad. Im April 2012 ruft die "Nationale Bewegung zur Befreiung des Azawad" (MNLA) die Unabhängigkeit aus. Bald schon wird die MNLA von den "Ansar Dine" verdrängt. Sie sind ebenfalls mehrheitlich Tuareg-Rebellen - allerdings mit Kontakten zu Al-Qaida.

Im Mai beginnen die Islamisten mit dem Niederreißen der Mausoleen, eine weitere Zerstörungswelle erfolgt am 23. Dezember 2012. Mitte Januar 2013 werden sie von französischen Truppen aus der Stadt vertrieben. Bald darauf beginnt der Wiederaufbau der Mausoleen.

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