Drei Minuten blicken die Zuschauer auf ein völlig schwarzes Bild, dazu erwachsen massive Klänge aus einem leisen Akkord. So beginnt Stanley Kubricks Film "2001: Odyssee im Weltraum" (1968). Kubricks Frau Christiane Harlan erinnert sich an die Uraufführung. "Er wurde zur Sau gemacht, so grantig und fies und voller Schadenfreude. Eine furchtbare Lehre für Stanley."
Die ersten Besucher gehen nach einer Viertelstunde. Nach der Aufführung setzen sich die Produzenten zur Krisensitzung zusammen. Trotzdem: "2001: Odyssee im Weltraum" wird zum erfolgreichsten Film des Jahres 1968 und definiert das Science-Fiction-Genre neu. Wie so oft gelingt es Stanley Kubrick, ein Monument zu schaffen, einen Meilenstein der Kinogeschichte.
Dreharbeiten wie ein Schachspiel
Geboren wird Stanley Kubrick 1928 in New York. "Als Kind hatte ich nur wenige Interessen", sagt er in einem seiner wenigen Interviews. Er liest nicht, ist ein Außenseiter, erlernt aber mit zwölf Jahren das Schachspiel und beginnt zu fotografieren.
Sein Zeugnis ist zu schlecht für eine Ausbildung am College, doch als Bildreporter findet er eine Anstellung. Naiv stolpert er ins Filmgeschäft, dreht und produziert erste Dokumentarfilme. Davon leben kann er aber nicht.
Also spielt er Schach um Geld. Das Spiel wird ihn zeitlebens begleiten: In fast allen seinen Filme finden sich Anspielungen auf Schachpartien oder Räume, die wie Schachbretter aussehen. Bei Dreharbeiten ist Kubrick verschlossen, denkt stets die nächsten Züge voraus.
Der Perfektionist Kubrick arbeitet wie besessen
Der Durchbruch gelingt ihm schließlich mit dem Antikriegsfilm "Wege zum Ruhm" (1957). Dessen Hauptdarsteller Kirk Douglas engagiert ihn für das Gladiatorenepos "Spartacus" (1960). Kubrick nennt die Dreharbeiten ein notwendiges Übel, es wird seine letzte Arbeit in und für Hollywood sein.
Kubrick geht mit seiner Familie nach England und dreht mitten im Kalten Krieg die bitterböse Komödie "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" (1964).
In den 35 Jahren danach entstehen nur sechs Filme. An ihnen arbeitet der Perfektionist Kubrick aber besessen, genau und penibel, ganze fünf Jahre allein an seinem letzten Film "Eyes Wide Shut" (1999). Die finale Schnittfassung wird erst wenige Tage vor seinem Tod fertig.
Stanley Kubrick, der am 7. März 1999 überraschend an einem Herzinfarkt stirbt, erlebt die Premiere nicht mehr. Immerhin muss er sich nicht mehr mit dem Urteil der Kritiker auseinandersetzen, die diesen Film nicht wirklich mögen.
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