Take That

Stichtag

13. Februar 1996 - Boygroup "Take That" gibt Trennung bekannt

Am 13. Februar 1996 laufen die Sorgentelefone in ganz Europa heiß. Der britische Radiosender BBC ändert an diesem "schwarzen Dienstag" sein Programm, in Deutschland belagern verzweifelte Mädchen mit verheulten Gesichtern die Hörfunkstationen.

"Irgendwo ist da jetzt ein Loch bei mir entstanden", teilt eines dieser Mädchen dem Reporter mit. "Wenn man die einem wegnimmt, ist das Leben eben dahin", sagt ein anderes. "Bitte überlegt euch das noch mal!", sendet ein schluchzender Fan seine Botschaft an "Take That" über den Äther. Aber es bleibt dabei: nach dem Ausstieg von Robbie Williams im Vorjahr hört auch der Rest der Boygroup aus dem Nordwesten Englands auf.

Verwirklichter Managertraum

Ins Leben gerufen wird "Take That", der neben Williams noch Gary Barlow, Howard Donald, Jason Orange und Mark Owen angehören, von Nigel Martin-Smith. Der Manager will eine Boygroup nach dem Vorbild der US-Band "New Kids on the Block" kreieren und castet seine Fünfercombo zu diesem Zweck 1990 in Manchester zusammen. Generalstabsmäßig baut er seine Schützlinge auf: Tag um Tag schickt er sie zum Tanztraining, besorgt ihnen ihr Outfit, vermittelt Auftritte im Fernsehen und vor allem auch in Schwulenbars. Für ihn und ihren eigenen Erfolg halten die Jungs in ihrem ersten Video sogar die nackten Hintern in die Kameras.

Dabei sieht es anfangs gar nicht gut aus für "Take That". Zwar bekommt die Gruppe 1991 einen Plattenvertrag, aber die ersten zwei Singles verkaufen sich schlecht. Der Durchbruch kommt im Sommer 1992 mit "It Only Takes a Minute", dann folgen Hits wie "Pray", "Babe", "Never Forget" oder "Relight My Fire". Bei Tourneen in Japan, Australien und Europa fallen kreischende Fans gleich reihenweise in Ohnmacht wie bei den Beatles. Insgesamt neun Millionen Alben und zehn Millionen Singles werden "Take That" in den Folgejahren verkaufen, sechs Alben landen auf Platz eins. Der Titel "Back for Good" schafft es sogar in die amerikanischen Top Ten.

"Ein Leben außerhalb der Band"

Während der sechs Jahre ihrer Bandgeschichte werden "Take That" von Fans nahezu belagert. "Es ist eine Jagd", sagt Robbie Williams. "Und das belastet dich. Das belastet jeden." Williams ist auch der erste, der dem Druck von Management und Mädchen sowie den Alkohol- und Drogenexzessen auf den Touren nicht mehr standhält. 1995 steigt er aus, wohl auch, um eine Solokarriere zu starten.

Ganze 211 Tage lang macht die Band ohne Robbie weiter. Das Ende kommt nach getrennten Weihnachtsferien und auf dem Höhepunkt des finanziellen Erfolgs. Am 13. Februar 1996 gibt die Band ihre Trennung bekannt. Nach einem ersten erfolgreichen Comeback von vier Gründungsmitgliedern im Jahr 2005 kehrt mit dem Studioalbum "Progress" (2010) auch Robbie Williams zur Band zurück.

Jason Orange rechnet der Band jetzt bessere Überlebenschancen aus. "Wir alle haben Familie, wir haben ein Leben außerhalb der Band." Das könnte helfen.

Stand: 13.02.2011

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