Im Grunde ist die Geschichte von Linux die Geschichte eines Verlierers. So jedenfalls sieht es der Erfinder des Betriebssystems, der Finne Linus Torvald, selbst. "Ich aß, ich schlief, vielleicht ging ich zur Uni", schreibt der finnische Programmierer in seiner Autobiografie über seine Zeit als Informatikstudent in Helsinki. "Ich programmierte, ich las eine Menge E-Mails. Mir war klar, dass manche meiner Freunde mehr Sex hatten. Aber das war okay. Offen gesagt, die meisten meiner Freunde waren auch Loser."
"Software, komplizierter als man selbst"
1991 versucht Torvald, das Betriebssystem seines Computers nachzubilden, um dessen Prozesse besser zu verstehen. Im Herbst desselben Jahres veröffentlicht er den ersten Linux-Kernel, also das Kernstück der Open-Source-Software, im Netz.
Mit Linux, das seit 1996 den rundlichen Tux als Maskottchen hat, beginnt eine lange Erfolgsgeschichte. Dabei positioniert sich das Betriebssystem von Anfang an als günstige Alternative zu Windows von Microsoft: Während letzteres den Nutzern alles mundgerecht vorgibt, können Linux-Nutzer bis ins kleinste Detail selbst gestalten, sofern sie sich mit Programmierung auskennen. Denn der Linux-Quell-Code , also die Quellen der Programme, liegen für Jedermann offen – und kann von Jedermann verändert werden. Open Source, sagt Torvald, "ist die einzige Möglichkeit, Software zu entwickeln, die komplizierter ist als man selbst".
Basis von Google
Lange steht Linux im Ruf, vor allem ein Betriebssystem für Tüftler zu sein. Inzwischen aber dominiert es fast die gesamte Internet-Technologie. Egal ob Facebook, Twitter oder Google: Hinter den meisten Internetangeboten stecken Server mit Linux-Betriebssystem – ebenso wie hinter der Technik von Verkehrsampeln, Navigationssystemen, Smartphones, Telefonanlagen und so weiter.
Die Suchmaschine Google zum Beispiel hätte es ohne die kostenlose Linux-Software wohl kaum gegeben. Denn die Macher konnten sich die teuren anderen Betriebssysteme am Anfang gar nicht leisten.
Stand: 05.10.2011
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