Spanische Armada bricht zu Englands Eroberung auf

Stichtag

19. Mai 1588 - Die Spanische Armada sticht in See

Spötter bezeichneten die Spanische Armada später als die "Unbesiegbare". Eigentlich lautet ihr Name aber "Grande y Felicísima Armada" (etwa: große und vom Glück begünstigte Kriegsflotte). Als die Schiffe am 19. Mai 1588 in Lissabon ihre Segel setzen, glauben viele Zeitgenossen, die Tage der englischen Königin Elisabeth I. seien gezählt. Es kommt anders: Die Hälfte der 130 Schiffe geht im Orkan vor der schottischen und irischen Küste unter. "Gott blies, und sie wurden zerstreut", urteilt Elisabeth I. Und Philipp II., König von Spanien, rechtfertigt sich: "Ich sandte meine Flotte gegen Menschen aus, nicht gegen die Wellen und den Wind."

"Überall sind wir siegreich ... Aber nicht vor den eigenen Toren"

Philipp II. von Spanien regiert im 16. Jahrhundert ein Reich, in dem die Sonne niemals untergeht: Es erstreckt sich von Peru über die Philippinen, bis zu Sizilien und Flandern. Doch 1572 bricht in den spanischen Niederlanden eine Rebellion aus, die Philipp nicht unterdrücken kann. "Uns gehört die Neue Welt! Unsere Schiffe tragen die spanische Flagge über vier Meere. Unsere Armeen ziehen durch Afrika, den nahen Osten, den fernen Westen. Überall sind wir siegreich und unverwundbar. Aber nicht vor den eigenen Toren", schreibt Philipp II.

Als Elisabeth I. 1585 Truppen in die Niederlande entsendet, beschließt Philipp, die Engländer anzugreifen. "Nur die Niederlande wagen zu widerstehen. Der Grund ist eine dunkle und kalte, nebelige Insel. Genauso verräterisch wie ihre Königin", schreibt Philipp. Der Militärhistoriker und Armada-Experte Geoffrey Parker von der Ohio State University erklärt: "Das war Philipps großer Plan: Schalte England aus und die Niederländer werden sich ergeben. Anstatt die Niederländer anzugreifen, griff er also diejenigen an, die sie unterstützten." Laut Parker handelt es sich eindeutig um einen politischen Streit, den Philipp als religiöse Auseinandersetzung tarnt. "Indem Philipp sagt, es sei ein religiöser Krieg – mit dem Ziel, die katholische Kirche im protestantischen England wieder einzusetzen – hat er die Aufmerksamkeit der anderen Katholiken. Er bekommt Unterstützung vom Papst und von den katholischen Prinzen aus ganz Europa."

"Steige auf O Gott und verteidige Deine Sache!"

Für seine Armada nimmt Philipp Kredite auf und verkauft die Juwelen seiner letzten Frau Anna von Österreich. Der spanische König vereint Flotten aus verschiedenen Reichsteilen und gliedert der Armada alle in spanischen Häfen liegenden Handelsschiffe an. An Bord sind etwa 20.000 Mann Besatzung und Soldaten. "Steige auf O Gott und verteidige Deine Sache!", lautet die Losung auf dem Banner der Armada.

Zwei Monate später sichten die Engländer die ersten spanischen Segel in der Straße von Dover. Bei den heftigen Seegefechten sind die Engländer mit ihren wendigeren Schiffen deutlich überlegen. Ihre Geschütze sind auf dem neuesten Stand der Waffentechnik. Am Ende segelt die Armada geschlagen heim. Allerdings um Schottland und Irland herum, wo im heftigen Orkan Schiffe an den Klippen bersten oder stranden. "Dabei hat die Armada fast die Hälfte ihrer Schiffe verloren", sagt Geoffrey Parker. 68 Wracks, die im Herbst 1588 im spanischen Hafen von Santander einlaufen, sind alles, was von der "Armada Invencible", der unbesiegbaren Kriegsflotte, bleibt.

Stand: 19.05.2013

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