Hans Hass (rechts) mit Frau Lotte in "Unternehmen Xafira" (1954)

Stichtag

23. Januar 1919 – Hans Hass wird geboren

"Was muss man tun, wenn ein Hai kommt?", will 1954 ein Mitarbeiter von Hans Hass im Film "Unternehmen Xafira" wissen. "Dann schwimmen Sie einfach auf ihn los", gibt der Unterwasser-Pionier zur Antwort. "Wichtig ist, dass Sie nie Angst zeigen."

Unzählige Male schwimmt Hass mit seiner Kamera selbst auf Haie zu, ebenso wie auf Rochen oder Wale. Unter Wasser ist er als Forscher, Filmemacher und Tourist unterwegs. "Es gibt viele schöne und geheimnisvolle Länder auf der Welt", lautet sein Credo. "Aber das schönste und geheimnisvollste von allen – will es mir scheinen – ist das Meer."

Vorträge mit Bowleschüsseln

Geboren wird Hass am 23. Januar 1919 in Wien. Seine Eltern wollen, dass er später einmal die Kanzlei des Vaters übernimmt. Zum Abitur schenken sie ihm eine Reise nach Paris – und machen damit einen entscheidenden Fehler. Endlich ohne Aufsicht, reist Hass lieber an die französische Küste, wo er den amerikanischen Autoren Guy Gilpatric kennenlernt. Gilpatric bringt Hass bei, wie man allein mit einem Speer bewaffnet Fische jagt – und infiziert Hass mit dem Unterwasservirus.

Daheim glaubt Hass niemand, dass er mit dem Speer Fische fangen kann. Ungläubiges Staunen herrscht auch über die Schilderung zahlreicher seiner späteren Abenteuer. Bei Vorträgen wird er beweisen müssen, dass er vier Minuten lang den Atem anhalten kann, indem er seinen Kopf in wassergefüllte Bowleschüsseln steckt. Letztendlich ist das Kopfschütteln seiner Umwelt der Grund dafür, dass Hass sich der Unterwasserfotografie widmet. Da es in den 30er Jahren noch keine entsprechenden Kameras gibt, baut er sich einfach selber welche.

Schöne Frau als Blickfang

1939 begegnet Hass in der Karibik seinem ersten Hai. Das vier Meter lange Tier dreht bei, als Hass darauf zuschwimmt. Fortan setzt der Filmemacher alles daran, mit Vorurteilen über diese Riesen der Meere aufzuräumen – wobei er Mut und fotografisches Talent mit großer Fabulierkunst zu verknüpfen weiß. Ein entsprechender Bericht über seine Erlebnisse in der "Berliner Illustrierten" macht Hass über Nacht zum Star. 200 Vorträge muss er in Berlin halten. In der Deutschlandhalle lauschen 20.000 Menschen seinen Erzählungen.

1947 kommt Hass' Film "Menschen unter Haien" heraus. Da ist Hass bereits promovierter Zoologe und auch im Dienst der Wissenschaft aktiv. Um ein Forschungsschiff zu organisieren, sammelt er Gelder, mit dem auf der Biennale in Venedig preisgekrönten Film "Abenteuer im Roten Meer" (1951). Als "attraktiver Fixpunkt" spielt die Abiturientin Lotte Baierl mit, die Hass schließlich heiratet. Auch in den folgenden Filmen hat Baierl unter der Meeresoberfläche Abenteuer zu bestehen, die sie nicht selten in Lebensgefahr bringen: so in dem nach Hass' Forschungsschiff benannten Farbfilm "Unternehmen Xafira", der von einer Expedition mit zwölf Wissenschaftlern vor den Azoren berichtet.

Insgesamt dreht Hass rund 70 Unterwasserfilme, die Dokumentarisches mit Unterhaltungselementen verknüpfen. Hass stirbt 2013 in Wien.

Stand: 23.01.2014

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