Lionel Richie bei Konzert 2001 in Hamburg

Stichtag

20. Juni 1949 - US-Sänger Lionel Richie wird geboren

Erst ein schüchtern-sanftes "Hello" – dann, zaghaft erwartungsvoll: "Is it me you're looking for?" – "Bin ich es, den du suchst?" Unverwechselbar: Das ist einer der Superhits von Lionel Richie, den sie in den USA "Mr. Soul Success" nennen. Hierzulande wird der Sänger mit dem warmen Schmelz in der Stimme gern etwas abschätziger als Schmusesänger, Seelentröster oder Soul-Schnulzier bezeichnet. Meistens von Männern.

Über sein Image als seichter Begleitmusiker für kuschelige Stunden kann der Weltstar nur lachen. "Mit banalen Songs ist man auf der sicheren Seite", sagt Lionel Richie verschmitzt. Zwei Jahrzehnte lang hat er Hit auf Hit gelandet und mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. Sein Erfolgsrezept klingt so simpel wie unbescheiden: "Ich versuche nicht, der größte schwarze Songschreiber zu sein, sondern der größte Songschreiber, der zufällig auch noch schwarz ist."

Karrierestart im Vorprogramm der Jackson Five

In seiner Jugend erlebt der am 20. Juni 1949 in Tuskegee, Alabama, geborene Richie noch die strikte Rassentrennung in den USA. Dank seines Tennis-Talents erhält er ein Stipendium an der Universität für Schwarze in seiner Heimatstadt. Lionel Richie spielt ebenso gut Klavier wie Saxophon. Mit seinen Kommilitonen Thomas McClary und William King gründet er die Band The Mystics, die sich 1969 in The Commodores umbenennt. Ihren Durchbruch erleben sie zwei Jahre später, als Berry Gordy, Chef des legendären Soul-Labels Motown, die Commodores als Vorgruppe der Jackson Five mit Jungstar Michael Jackson engagiert.

Aus Lionel Richies Feder stammen Hits wie "Three Times a Lady" und "Easy", mit denen sich die Commodores vom dynamischen Funk-Sound der ersten Zeit entfernen und zu einer der bestverdienenden Vokalgruppen des Soulpop wandeln. 1982, nach dem Chartstürmer "Endless Love" im Duett mit der Ex-Supremes-Diva Diana Ross, verlässt Richie die Commodores und startet eine äußerst erfolgreiche Solokarriere. "Say You, Say Me" bringt ihm 1986 sogar einen Oscar für den besten Filmsong ein.

Treue Fangemeinde in Deutschland

Ausgepowert legt Richie danach eine Pause vom Showbiz ein. Er ordnet sein Privatleben und adoptiert mit seiner Frau Brenda die dreijährige Nicole, Tochter eines alkoholkranken Musikerfreundes. Später wird sie als Intimfreundin von It-Girl Paris Hilton mit Partyskandalen, Drogen- und Magersucht für Schlagzeilen sorgen. Für Richie selbst beginnen einige schwierige Jahre: Seine Ehe geht in die Brüche, der Vater stirbt und ihm droht nach einer Stimmband-Operation das endgültige Karriereende.

Doch der Sänger überwindet alle privaten Probleme und findet im Jahr 2000 mit dem Album "Renaissance" zu seiner Kreativität zurück. Lionel Richies ganz große Zeit in den Staaten ist zwar vorbei, doch seine Fans in Europa, vor allem in Deutschland, halten ihm die Treue. Zweimal ist er Stargast von Thomas Gottschalk in "Wetten, dass..?". 2007 erhält Lionel Richie für sein Lebenswerk die Goldene Kamera.

Stand: 20.06.2014

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