- Sendehinweis: Doku am Freitag | 10. Juni 2016, 20.15 - 21.00 Uhr | WDR
Die Reise entlang des grünen Rheins erzählt von der Liebe der Bewohner zu ihrem Strom, aber auch vom Hochmut der Menschen, von einem maßlosen Technikglauben, und von der ungezähmten Kraft des Wassers. Vom Bodensee aus geht es über Basel und Straßburg bis nach Mainz.
Im Schweizer Städtchen Stein am Rhein ist der Fluss im Sommer ein einziger großer Badeplatz. Das Wasser ist kalt, aber sauber. Allzu weit darf man sich jedoch nicht mittreiben lassen. Denn bei Schaffhausen zeigt der Rhein deutlich, wie viel Kraft in ihm steckt: Der Rheinfall ist mit 23 Metern Europas höchster Wasserfall, für Schiffe unpassierbar. Das brachte Schaffhausen einst den Wohlstand, die Schiffe wurden vor dem Rheinfall entladen.
Verkehrsweg mit Gefahren
Auch Basel hat vom Rhein als schnellem Verkehrsweg bis hinauf zur Nordsee enorm profitiert. Doch die Stadt hat dem Rhein nicht immer gut getan. Nach dem Unfall in einem Chemie-Werk 1986 verseuchten 20 Tonnen Gift den Fluss. Eine Katastrophe, gleichzeitig aber ein Weckruf gegen den Missbrauch der Ressource Wasser. Für dieses Umdenken steht das Rhybadhysli, ein historisches Schwimmbad auf einer Plattform direkt auf dem Fluss - inzwischen ein Kultort.
Der Illinger Altrhein: der größte der alten Flussarme südlich von Karlsruhe und ein Paradies für Wasservögel
Wenn der Pegel am Illinger Altrhein steigt, stehen auch die Weiden dort unter Wasser. Wie ein Schwamm saugen die Auen dann die Wassermassen auf. Ein Paradies für Wasservögel - und Fotografen. Sie dokumentieren, wie der Rhein sein ursprüngliches Gesicht zurückgewinnt. Seit den 1960er Jahren wird der Rhein systematisch renaturiert.
Renaturierung nicht nur unter Wasser
Ein Beispiel dafür ist auch die deutschfranzösische Fischtreppe bei Iffezheim, die den Lachsen seit dem Jahr 2000 die Rückkehr zu ihren Laichplätzen ermöglicht. Systematisch werden die Fische dort auf der Treppe erfasst - und gefilmt: 15.481 Fische hat die Fischzählung 2009 ergeben, darunter 8.121 Aale, 52 Lachse und immerhin 16 Welse. Die Erfolge der Renaturierung sind nicht nur unter Wasser und an Land, sondern besonders gut auch aus der Luft zu sehen.
Aus ungewohnter Perspektive: die Fischtreppe bei Iffezheim
Zu sehen ist aber auch der Rhein "von unten" - denn den Flussgrund hält die "Carl Straat" sauber. Das Schiff kann eine stählerne Tauchglocke absenken, die durch Überdruck das Wasser vom Boden verdrängt. Die Besatzung kann dann trockenen Fußes auf dem Grund des Rheins gehen. Und zum Beispiel verloren gegangene Anker bergen.
Ein Film von Florian Huber
Redaktion: Thomas Kamp, Christiane Mausbach