Der lange Sandstrand von Tarifa

Tarifa, Caminito del Rey, Bolonia, Conil de la Frontera

Stand: 21.08.2022, 20:15 Uhr

Das 18.000-Einwohner-Städtchen Tarifa in der Provinz Cádiz ist der südlichste Punkt des europäischen Festlands – 14 Kilometer entfernt von Marokko in Afrika. Dazwischen liegt die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet.

Die Meerenge ist wie ein Flaschenhals, durch den sich der Wind pressen muss. Kommt er vom Mittelmeer, also von Osten, heißt er Levante, der Westwind heißt Poniente. Die besonderen Windbedingungen und der breite, zehn Kilometer lange Sandstrand machen Tarifa seit Jahrzehnten zu einer der ersten Adressen für Wind- und Kitesurfer in Europa. Bernd Jenker eröffnete vor über 20 Jahren hier eine Surfschule und bietet auch den neuesten Trend an: Wing Foiling. Dabei schwebt man sozusagen beflügelt über das Wasser.

Whalewatching in der Straße von Gibraltar

Sieben Wal- und Delfinarten leben das ganze Jahr über in der Meerenge oder passieren sie, darunter Orcas, Grind-, Pott- und Finnwale. Obwohl täglich mehr als 300 Schiffe die Meerenge durchkreuzen, lebt hier die größte Population von Walen und Delfinen in ganz Europa. Entdeckt hat dies Ende der 90er-Jahre die Schweizerin Katharina Heyer. Sie war die Erste, die Whalewatching-Touren in Tarifa anbot. Die Tiere dabei nicht zu belästigen, ist oberstes Gebot. Auf jeder Tour werden Daten erhoben und von Meeresbiologen ausgewertet.

Caminito del Rey – Wandern für Schwindelfreie

Der Caminito del Rey galt Jahrzehnte als der gefährlichste Wanderweg der Welt. 1901 wurde er als Verbindungs- und Transportweg für das im Bau befindliche Wasserkraftwerk angelegt: Einfache Holzplanken hingen in 100 Meter Höhe an den Felswänden über der Schlucht. Nach und nach wurde der Weg mit Beton und Stahlstützen befestigt. 1921 kam König Alfons XIII. zur Einweihung. So erhielt der Königsweg, der Caminito del Rey, seinen Namen. Irgendwann wurde er nicht mehr gebraucht und verfiel komplett. Seit seiner Sanierung 2015 ist er der spektakulärste Wanderweg Spaniens – und einer der beliebtesten. Komplett gesichert und nicht mehr gefährlich. Der größte Nervenkitzel kommt zum Schluss: eine 35 Meter lange Hängebrücke in einer Höhe von 105 Metern.Für den gut sieben Kilometer langen Weg durch die gigantische Naturkulisse braucht man etwa drei Stunden, muss schwindelfrei sein und sollte einen Helm tragen.

Zwei mit Kletterausrüstung ausgestattete Personen betreten eine Hängebrücke hoch über einem Flusstal

Die 35 Meter lange Hängebrücke in einer Höhe von 105 Metern ist der Höhepunkt des Caminito del Rey.

Die Kühe von Bolonia

Bolonia liegt westlich von Tarifa in einer geschützten Bucht. Hier darf nicht in großem Stil gebaut werden. Der knapp vier Kilometer lange und bis zu 70 Meter breite Sandstrand ist – zumindest in der Nebensaison – angenehm leer. An seinem westlichen Ende liegt die "Düne von Bolonia". Sie ist mehr als 30 Meter hoch, 200 Meter breit und gehört zum Parque Natural del Estrecho (Naturpark Straße von Gibraltar). Instagram-Stars sind die Kühe von Juan Antonio Jiménez, Viehhirte und Metzger von Bolonia. Seine Tiere leben oberhalb des Strandes, fühlen sich aber am Wasser viel wohler. Hier ist es kühler als im Hinterland, wo die Fliegen sie nerven. Sie sind friedlich, sorgen aber für Aufsehen.

Große Bucht mit einem langen einsamen Sandstrand

Die Bucht von Bolonia liegt in einem Naturpark und ist fast unverbaut.

Conil de la Frontera

Das Kleinstädtchen Conil de la Frontera liegt auf der Route der weißen Dörfer Andalusiens. Viele Jahrhunderte war hier der Tunfischfang der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Und bis heute wird vor der Küste der Tunfisch auf traditionelle Art gefangen und in vielen Restaurants des Ortes als Spezialität angeboten. In den letzten Jahren hat sich Conil zu einem sehr beliebten Ferienort entwickelt. Trotzdem hat es der ehemalige Fischerort geschafft, sein authentisches Flair zu bewahren. Einen fantastischen Blick auf die 14 Kilometer lange Küstenlinie von Conil bietet der Torre de Guzmán. Der Turm ist 17 Meter hoch und stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Tamina Kallert sitzt an einem Brunnen mit stilisierten Tunfischen

Viele Jahrhunderte war der Tunfischfang der wichtigste Wirtschaftsfaktor von Concil de la Frontera.

Lesetipps für Andalusien

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Jan Marot
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Brendan Sainsbury, Gregor Clark, Duncan Garwood, Isabella Noble
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Diverse Autoren
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