
Ronda, Via Ferrata Tajo de Ronda, Setenil de las Bodegas, Zahara de la Sierra, Grazalema
Stand: 21.08.2022, 20:15 Uhr
Ronda ist das berühmteste der weißen Dörfer. Es thront auf einem Felsplateau, geteilt von der tiefen Schlucht "El Tajo". Die wurde von dem darunterliegenden Río Guadalevín über Jahrtausende geformt und gehört zu den Naturwundern Spaniens.
Über die Schlucht führt in 98 Meter Höhe eine steinerne Brücke: Die "Puente Nuevo" ist das Wahrzeichen von Ronda. Typisch für den Ort mit seinen 34.000 Einwohnern sind die weißen Häuser, die teilweise wie am Abgrund angeklebt wirken. Und auf lauschigen Plätzen gibt es überall Bars für eine Siesta. Die Stierkampfarena stammt aus dem Jahr 1785 und ist die älteste Spaniens. Einmal im Jahr wird hier noch ein Stierkampf veranstaltet. In dem Park gegenüber der Stierkampfarena stehen Büsten von Ernest Hemingway und Orson Welles, die beide eine Zeitlang in Ronda lebten und arbeiteten. Der Regisseur Welles hat hier gemäß seines Testaments sogar seine letzte Ruhestätte gefunden.
Via Ferrata "Tajo de Ronda"
Schon der Weg zum eigentlichen Klettersteig ist ein Erlebnis. Wanderer passieren unterwegs etliche stillgelegte, verwunschene Wassermühlen und gefüllte Wasserläufe. Der Klettersteig befindet sich direkt in der Schlucht von Ronda und wurde in den 1920er-Jahren von den Arbeitern genutzt, die im Elektrizitätswerk im Tal der Schlucht gearbeitet hatten. Der Klettersteig selbst ist nicht viel mehr als eine in die steile Felswand geschlagene Leiter. Eine Kletterausrüstung inklusive Seilen und Helm ist hier notwendig. Und man sollte absolut schwindelfrei sein. Dann ist der Steig auch für weniger Klettererfahrene und Kinder gut zu schaffen.

Der Klettersteig "Tajo de Ronda" ist nur etwas für schwindelfreie Menschen.
Höhlenwohnungen in Setenil de las Bodegas
Setenil de las Bodegas liegt – im Gegensatz zu den anderen "weißen Dörfern" – nicht auf einem Hügel, sondern versteckt in einer Art Schlucht. In mehreren Straßenzügen wurden die Häuser direkt in die Felsen hineingebaut. Früher bestanden die Höhlenhäuser aus nur einem Raum, in dem die ganze Familie, meist mit mehreren Kindern, lebte. Es gab weder Heizung noch elektrisches Licht. Heute sind nur noch wenige der Casa Cuevas bewohnt, die meisten werden an Touristen vermietet oder als Restaurant genutzt.

In Setenil de las Bodegas wurden viele Häuser direkt in die Felsen hineingebaut.
Grazalema – Hauptstadt der Tuchindustrie
Kurvenreiche Straßen führen in den Naturpark Sierra de Grazalema, der 1977 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Hier wächst die in Europa sehr seltene "Pinzapo Tanne", ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Inmitten des Hochgebirges liegt das Dorf Grazalema, das der umliegenden Sierra ihren Namen gegeben hat. Wie alle weißen Dörfer blickt es auch auf eine maurische Vergangenheit zurück. Auffällig sind die vielen Brunnen, die durch Quellen gespeist werden. Für spanische Verhältnisse regnet es in dem Dorf sehr viel. Und es gab immer genug Wasser, um die Wasserräder und Webstühle anzutreiben. So blühte in Grazalema seit dem 17. Jahrhundert die Tuchindustrie. Berühmt sind die gewebten Decken aus Schurwolle: Wegen des weichen Bergwassers war die Wolle besonders rein und die gewobenen Decken in ganz Spanien bekannt für ihre gute Qualität. Mitte des 19. Jahrhunderts lebte jeder zweite Dorfbewohner vom Textilhandwerk. Heute gibt es nur noch einen Familienbetrieb in Grazalema.

Mitten im Hochgebirge liegt das weiße Dorf Grazalema, das der umliegenden Sierra ihren Namen gegeben hat.
Zahara de la Sierra
Zahara de la Sierra klebt wie ein Adlerhorst am Berg. Hoch über dem weiß getünchten Dorf wacht eine Burg aus der Zeit der Mauren. Filmreif wird die Kulisse durch den Blick von oben auf den grünen Stausee am Fuße des schneeweißen Dorfes. Zahara de la Sierra ist von unzähligen Olivenhainen umgeben. Die heimische Olivensorte "Lechin" ist bekannt für ein starkes Aroma und den intensiven, fruchtigen Geschmack. Der Olivenanbau hat in der Sierra eine lange Tradition. Die Böden sind hart, die Hänge steil. Deswegen wird seit jeher alles von Hand geerntet, für Bäume und Oliven ist das die sanfteste Methode. Geerntet wird von Oktober bis Januar; je schwärzer die Oliven, desto reifer sind sie. Nach der Ernte werden die Oliven zu Öl gepresst.

Die Olivenernte in Zahara de la Sierra findet von jeher per Hand statt. Tamina Kallert hilft mit.
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