Der Gute-Rat-Messenger zum Nachlesen: die Selbert-Posts

Herr Adenauer hat seinen eigenen Blick auf die Dinge. Ich teile ihn nicht immer. Bevor also hier die Sektkorken knallen, sollten wir noch ein, zwei Themen genauer betrachten.

Mein Name ist Elisabeth Selbert. Ich arbeite als Anwältin, bin SPD-Mitglied und stimmberechtigte Abgeordnete im Parlamentarischen Rat. Die Rechte der Frau sind mir ein besonderes Anliegen.

Originalzitat Elisabeth Selbert, gesprochen von Johanna Gastdorf

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Selbert: Gleichstellung der Frau

00:36 Min.. Verfügbar bis 30.12.2099.

Als Anwältin erlebe ich jeden Tag, dass Frauen und Männer vor dem Gesetz nicht gleichgestellt sind. Das endlich zu ändern, ist auch im Parlamentarischen Rat nicht einfach. Ich brauche die Hilfe der Frauenverbände, die öffentlichen Druck erzeugen.

Das bin ich mit meiner Parteikollegin Frieda Nadig (li.), die mit mir im Parlamentarischen Rat für die Rechte der Frauen kämpft.

Dies sind meine Anmerkungen in einer der Manuskriptfassungen des Grundgesetzes. Mit besonderem Blick auf das Recht zur Entfaltung der Persönlichkeit und der Gleichstellung.

Ein Großteil der Frauen muss heutzutage alleine zurechtkommen. Viele Männer sind nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Wir erziehen unsere Kinder allein, sind allein für alle Geschäfte verantwortlich. Und trotzdem: Es gibt keine gesetzliche Gleichstellung der Geschlechter.

Originalzitat, gesprochen von Johanna Gastdorf.

Im Parlamentarischen Rat arbeiten wir zwar sachlich an Regeln und Gesetzen. Aber dahinter steht das Lebensglück der Menschen – für mich besonders das der Frauen.

Originalzitat, gesprochen von Johanna Gastdorf.

Es geht uns nicht um Gleichheit. Männer und Frauen sind nicht gleich. Es geht um gleiche Rechte! Es geht um Gleichwertigkeit!

Eine andere wichtige Schlacht: Die Rechte unehelicher Kinder. Für mich eine bittere Niederlage. Wir konnten es nicht durchsetzen. Das uneheliche Kind bleibt stigmatisiert und wird dem ehelichen rechtlich nicht gleichgestellt.

Originalzitat, gesprochen von Johanna Gastdorf.

Viele Frauen müssen nach dem Krieg ihre Kinder alleine aufziehen.

Ein uneheliches Kind gilt als Mensch zweiter Klasse. In der Gesellschaft, vor dem Gesetz. Vielleicht gelingt es uns ja im kommenden Bundestag, die Gleichstellung zu erreichen.

Das bin ich mit meinen drei Kolleginnen Helene Weber (CDU), Frieda Nadig (SPD) und Helene Wessel (Zentrum) in einer Verhandlungspause. Vier Frauen unter 66 Männern. Auch wir waren nicht immer einer Meinung –  nicht mal beim Thema Gleichstellung.

P.S. Es gibt auch noch andere Themen, mit denen ich mich im Parlamentarischen Rat befasst habe. Ich habe z.B. ein oberstes Gericht gefordert, das alle politischen Gremien kontrollieren kann. Sie nennen das heute das Bundesverfassungsgericht.

Zur Richterin am Bundesverfassungsgericht hat man mich leider nicht nominiert.

Und einen Sitz im Bundestag habe ich auch nie bekommen. Tja.