Es ist ein Bild der Solidarität. Bei strahlendem Sommerwetter stehen der Ratinger Feuerwehrchef René Schubert in Dienstuniform und sein Kölner Amtskollege Christian Miller in vollem Eishockey-Outfit vor der Halle. Ein Zeichen, dass die Einsatzkräfte zusammenhalten. Es sei die Blaulichtfamilie, sagt Schubert, einige seiner Einsatzkräfte seien gesundheitlich wieder auf dem Weg der Besserung. Sie müssten aber psychologisch betreut werden. Vielleicht noch lange. Das Ereignis werde in Ratingen nie vergessen werden, bedauert der Feuerwehrchef. Es gehöre fortan zur Geschichte der Ratinger Feuerwehr dazu.
Gedanken bei den Kolleginnen und Kollegen
Vor der Halle sind Getränke- und Imbiss-Stände aufgebaut. Es könnte ein schönes gemeinsames Sommerfest von Polizei und Feuerwehr sein. Die Stimmung aber ist nachdenklich. Viele sind in Dienstuniformen gekommen. Und immer wieder drehen sich die Gespräche um den 11. Mai. In Ratingen waren Polizisten und Feuerwehrleute lebensgefährlich verletzt worden, als ein Wohnungsinhaber absichtlich eine Explosion auslöste.
Drei Menschen noch in ernstem Zustand
Landesinnenminister Herbert Reul steigt mit bitterernster Miene aus seinem Dienstwagen. Er versucht noch nicht einmal seine schlechte Laune zu verbergen. Mehrere der in Ratingen schwer verletzten Einsatzkräfte seien mittlerweile aus den Kliniken entlassen. Drei aber seien immer noch in sehr ernstem Zustand. Um die würden sich alle große Sorgen machen. Und dann schweift der Minister noch ab zu den Ausschreitungen in Leipzig. Auch dort seien Einsatzkräfte aus NRW verletzt worden. Nein, schließt Reul, es sei überhaupt kein guter Tag.
Kein Training kann dies verhindern
Auch Kölns Polizeipräsident Falk Schnabel schildert dann, dass Ratingen die Arbeit verändere. Es sei ein Routineeinsatz gewesen wie ihn seine Polizisten fünf oder sechsmal am Tag zu bewältigen hätten. Darauf kann man sich nicht vorbereiten, sagt Schnabel. Damit könne man nicht rechnen. Der Polizeipräsident sagt dann, in der Ausbildung werde man fortan noch mehr Blick auf die Eigensicherung legen. Ausschließen könne man Einzeltaten aber nicht. Mut macht dem Polizeipräsidenten, dass der Zusammenhalt der Einsatzkräfte stimme. Auch er spricht von der Blaulichtfamilie.
Blackdraft gegen Bull Sharks
Auf dem Eis geht es derweil zur Sache. Die kleine Kölnarena 2 ist bis auf den letzten Platz besetzt. Spenden sollen den Opfern zu Gute kommen. Beide Teams, die Feuerwehrmänner der Blackdraft Cologne und die Bull Sharks der Polizei schenken sich nichts. Für jedes Tor spendiert das Sozialwerk der Kölner Polizei 100 Euro. Die Zuschauenden füllen derweil die Spendenboxen. Der größte Beifall aber brandet auf, als der Stadionsprecher sagt, einer der in Ratingen schwer Verletzten folge dem Spiel per Livestream. Der Applaus ist so laut, dass er es bis nach Ratingen gehört haben könnte. Auch ohne Livestream.
Am Ende gewinnen die Blackdraft Cologne mit 6:4. Gegen 19 Uhr sagt die Auszählung, dass insgesamt 15.000 Euro an Spenden für die Opfer zusammengekommen sind.
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 04.06.2023 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.