Einigung bei 500 Milliarden-Schuldenpaket | WDR Aktuell

03:07 Min. Verfügbar bis 14.03.2027

Union und SPD einigen sich mit Grünen über Finanzpaket

Stand: 14.03.2025, 14:21 Uhr

Nach tagelangem Ringen haben sich Union und SPD mit den Grünen auf einen Kompromiss für ihr schuldenfinanziertes Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur verständigt.

Er sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden, sagte CDU-Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz in Berlin. Es sende die klare Botschaft an Freunde und Feinde in der Welt, dass es künftig an keiner Stelle mehr an den finanziellen Mitteln fehlen werde, um Freiheit und Frieden zu verteidigen.

"Deutschland ist zurück." Friedrich Merz (CDU)

Merz betonte, dass trotz der geplanten größeren Schuldenaufnahme die europäischen Schuldenregeln eingehalten werden sollen. Er wies zudem auf Einsparungsbedarf im Haushalt hin, über den nun in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD zu sprechen sei. 

Die Unionsfraktion habe den Vorschlag einstimmig verabschiedet. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach von anspruchsvollen und anständigen Gesprächen mit den Grünen.

Der Bundestag in alter Zusammensetzung soll das Paket am kommenden Dienstag beschließen, danach ist allerdings auch im Bundesrat eine Zustimmung mit zwei Dritteln der Stimmen nötig. Ob es dort eine Mehrheit geben wird, ist allerdings noch nicht klar.

Worauf sich Union, SPD und Grüne geeinigt haben

Einigung von Union, SPD und Grüne bei Schuldenpaket

WDR Studios NRW 14.03.2025 00:53 Min. Verfügbar bis 14.03.2027 WDR Online


Auf folgende Kompromisse haben sich die Verhandler verständigt:

  • Die Schuldenbremse wird gelockert – und zwar nicht nur für Verteidigungsausgaben, sondern auf Druck der Grünen auch für Ausgaben in Cybersicherheit, Zivil- und Bevölkerungsschutz sowie Nachrichtendienste und die Unterstützung für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten. Alle Ausgaben, die ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, können damit aus Krediten finanziert werden. Nach oben hin gibt es keine Grenze.
  • Für Investitionen in die Infrastruktur wird ein Sondertopf eingerichtet, der im Grundgesetz von der Schuldenbremse ausgenommen ist und mit Krediten von bis zu 500 Milliarden Euro gefüllt wird. 100 Milliarden davon gehen an die Länder. Weitere 100 Milliarden werden auf Druck der Grünen fest für Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft vorgesehen – das soll über den bestehenden Klima- und Transformationsfonds geregelt werden. Der Sondertopf soll für zwölf Jahre zur Verfügung stehen.
  • Ebenfalls auf Druck der Grünen wurde laut Merz festgelegt, dass aus den Infrastruktur-Milliarden zusätzliche und nicht bereits geplante Vorhaben finanziert werden. Die Grünen hatten befürchtet, dass sonst Union und SPD das Geld nutzen könnten, um Ausgaben auszulagern, um so im Kernhaushalt Platz zu machen für im Wahlkampf in Aussicht gestellte Vorhaben wie die Mütterrente oder geringere Steuern für die Gastronomie.

Die Zeit drängte für CDU/CSU und SPD

Lars Klingbeil (links) und Friedrich Merz (rechts) sitzen im Bundestag zusammen

Merz (CDU) und Klingbeil (SPD) im Bundestag

Im neuen Bundestag, der sich am 25. März konstituiert, haben CDU/CSU, SPD und Grüne nicht mehr die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetz-Änderung. Deshalb drängte die Zeit, um das Paket noch mit den Mehrheiten des alten Bundestags zu verabschieden.

CDU/CSU und SPD hatten in ihren Sondierungen für eine schwarz-rote Koalition vereinbart, die Schuldenbremse in der Verfassung für höhere Verteidigungsausgaben zu lockern. Auch ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur soll geschaffen werden. Die Grünen hatten zunächst ihre für einen Beschluss nötige Zustimmung verweigert.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Unionskreise
  • ARD-Hauptstadtstudio

Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.03.2025 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, ab 18.45 Uhr.

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