Powerfrauen

Warum Harris, Swift und Biles so wichtig sind | MEINUNG

Stand: 10.09.2024, 06:00 Uhr

Kamala Harris, Taylor Swift, Simone Biles – 2024 ist das Jahr der Powerfrauen. Liz Shoo findet es großartig, dass es Vorbilder wie sie gibt.

Von Liz Shoo

Es ist 2007. Ich bin Schülerin in Tansania. Jeden Donnerstag stelle ich meinen Wecker auf 1 Uhr nachts, weil ich die wichtigste Radiosendung der Woche nicht verpassen will: die Billboard-Show. Hier werden neue Charteinstiege präsentiert. Und es ist genau in dieser Sendung, mitten in der Nacht, in der ich zum ersten Mal mein Idol höre: Taylor Swift mit "Teardrops On My Guitar".

Seitdem bin ich Fan, bilde mir ein, dass ich wohl die Einzige in Tansania bin, die diese wunderbare Country-Sängerin kennt. Von meinem Taschengeld kaufe ich jedes Album, lerne alle Songtexte auswendig. Heute bin ich super stolz, dass "mein Mädchen" so ein Megastar geworden ist.

Vorbilder mit Einfluss

Taylor Swift ist nicht die einzige Frau, die dieses Jahr die Schlagzeilen dominiert und von Millionen gefeiert wird. Ich habe immer noch Gänsehaut von Kamala Harris' Rede beim Parteitag der Demokraten. Nicht weil mich der Inhalt so bewegt hat, sondern weil dieses Bild so unglaublich war: Eine schwarze Frau bricht die vielleicht härteste gläserne Decke der Welt und könnte im November Geschichte schreiben.

Und dann wäre da noch Simone Biles. Schon vor ihren Siegen in Paris war sie die erfolgreichste Turnerin aller Zeiten. Millionen Fans folgen ihr begeistert auf Social Media, es wurden komplexe Sprünge offiziell nach ihr benannt. Und immer noch fragen wir uns alle, wie so ein Doppelsalto mit Dreifachschraube überhaupt menschlich möglich ist.

Diese Frauen haben eine unglaubliche Power und enormen Einfluss. Das macht mich stolz und erfüllt mich mit Hoffnung. Meine Eltern haben mir immer eingeprägt, dass ich alles im Leben erreichen kann, wenn ich hart arbeite. Ich habe es immer geglaubt. Aber jetzt, wenn ich sehe, welche außerordentlichen Maßstäbe Swift und Co. setzen, dann bestärkt mich das noch mehr.

Against all odds

Ehrlich gesagt ist es bemerkenswert, dass all diese drei Frauen globale Phänomene geworden sind, obwohl sie vordergründig nicht gerade die perfekten Voraussetzungen besaßen. Sie waren Underdogs und haben sich an die Weltspitze gearbeitet.

Sind wir mal ehrlich: Turnen ist ein ziemlicher Nischensport – trotzdem ist Simone Biles eine der bekanntesten Sportlerinnen der Welt. Taylor Swift hat damals als Countrysängerin angefangen. Country! Dieses Genre, das fast ausschließlich von Fans gehört wird. Egal, Taylor hat sich und ihren Musikstil immer wieder neu erfunden, bricht Streaming- und Verkaufsrekorde, wurde vom Time Magazine zur Person des Jahres 2023 gekürt und heute ist ihre Eras-Tour die kommerziell erfolgreichste Tour aller Zeiten.

Auch Kamala Harris' Hintergrund schreit nicht nach einer großen politischen Karriere in den USA. Sie ist eine Frau. Als solche hat man es leider heute noch schwer in der Politik. Dann noch mit indischen und jamaikanischen Wurzeln. Und doch wurde sie zur ersten amerikanischen Vizepräsidentin und hat jetzt als Spitzenkandidatin der Demokratischen Partei die Chance, die erste Präsidentin des Landes zu werden.

Universelle Ikonen

Ich glaube, dass diese drei Frauen nicht nur wegen ihres enormen Erfolgs bewundert werden, sondern auch dafür, dass sie Kämpferinnen sind. Simone Biles, eine von vielen Turnerinnen, die vom Mannschaftsarzt sexuell missbraucht wurden, spricht sich öffentlich für den Schutz von Athletinnen aus. Wenn’s um Rechte und Fairness in ihrer Branche geht, legt sich Taylor Swift auch mal mit ihrem Management an oder zieht ihre gesamte Musik von Spotify ab.

Ich muss gestehen, ich habe mich kurz gefragt, ob es nicht schön wäre, wenn wir auch hier in Deutschland solche einflussreichen Frauen hätten. Würde das junge Mädchen hier im Land mehr empowern? Vielleicht schon. Aber das Großartige ist ja, dass sich Frauen und Mädchen aus der ganzen Welt mit diesen Amerikanerinnen gewissermaßen identifizieren können und sie als Idole und Vorbilder sehen. Swift-Mania hat die ganze Welt gepackt, Videos von Simone Biles gehen viral und inspirieren andere Mädchen, ihre Träume zu verfolgen.

The sky is the limit

Das Beste ist aber, dass Powerfrauen noch mehr Power haben, wenn sie sich vereinen. Im US-Wahlkampf wird viel darüber spekuliert, ob Taylor Swift sich für Kamala Harris aussprechen und ihr damit womöglich zahlreiche Stimmen bescheren könnte. Ähnlich wie die öffentliche Zustimmung von Talk-Queen und original Powerfrau Oprah Winfrey 2008 angeblich Barack Obama eine Million Stimmen bei den Vorwahlen der Demokraten eingebracht haben soll.

Ob sich Harris und Swift zusammentun oder nicht, ob Harris die Wahlen gewinnt oder nicht, ob Simone Biles es in vier Jahren nochmal bei Olympia versucht oder ihre Karriere beendet – die Geschichte dieser Frauen und die Meilensteine, die sie jetzt schon erreicht haben, machen mir und anderen Frauen Mut. Unser Bestes zu geben, nach den Sternen zu greifen und zu glauben, dass unsere wildesten Ziele und Träume in Erfüllung gehen können.

Was denkt ihr? Sind euch Vorbilder wie Harris, Swift und Biles auch so wichtig wie unserer Kolumnistin? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare auf WDR.de oder auf Social Media.

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Kommentare zum Thema

74 Kommentare

  • 74 Klaus Keller 17.09.2024, 01:00 Uhr

    Sportler und Künstler müssen gradlienig an ihrer Karriere arbeiten. In der Politik gehören Kompromisse dazu. Ich kann nur übernehmen was die kritische Medien in den USA über Kamala Harris schreiben aber wenn es richtig ist, dass ihre Ansichten heute stark im Kontrast zu ihrer Amtsführung als kalifornische Staatsanwältin stehen, sieht das eher nach Opportunistin als nach "Powerfrau" aus.

  • 73 17.09.2024, 00:35 Uhr

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  • 72 Anonym 17.09.2024, 00:13 Uhr

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  • 71 Anonym 16.09.2024, 20:28 Uhr

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  • 70 Die Chaoten sind los 16.09.2024, 20:07 Uhr

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  • 69 Anonym 16.09.2024, 14:32 Uhr

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  • 68 Henrik 16.09.2024, 14:10 Uhr

    Wir leben in einer Kultur des Todes und der Kolumnistin fehlt es an guter Recherche und vor allem Objektivität. Wer für Harris ist, der ist auch für Mord, denn sie unterstützt die Abtreibung und damit den Tod von den Allerschwächsten. Wir Menschen haben absolut null Rechte stolz zu sein, vielmehr dankbar und demütig. Wie grausam der Mensch ist, erkennt man schon daran, dass mehr ungeborene Kinder willentlich ermordet wurden, als die Kriege hervorbrachte. Wo bleibt noch der Stolz dieser drei beschriebenen Frauen und der Kolumnist, wenn man sich die Tötung ungeborenen Lebens bewusst macht. Diese Kolumnistin ist ein trauriges Paradebeispiel für eine Trauerkultur der Extraklasse. Sie sollte sich mal ECHTE Beispiele von ECHTEN Frauen ansehen, wie Maria, die Mutter Jesu, oder Mutter Theresa, Theresa von Avila, Elisabeth von Thüringen und zahlreiche andere. Ignorantia legis non excusat Vanitates vanitatem Requiscant in pace

  • 64 Boomer_Walze 16.09.2024, 10:58 Uhr

    In den Kommentaren zeigt sich mal wieder, dass viele Kommentatoren sich weder mit der amerikanischen noch mit der deutschen Politik richtig befassen. Es geht hier weder um "kreischende Swifties" noch um die Grünen und auch nicht um euer falsches Verständnis der Migrationspolitik. Wer nicht versteht, wie groß der Einfluss und die Reichweite von diesen Stars ist, der kann auch nicht nachvollziehen warum ihre Positionierungen in der Wahl relevant sind. Da brauchen wir erst gar nicht anfangen über Powerfrauen und deren Rolle zu sprechen.

    Antworten (2)
    • Ekke Nekkepenn 16.09.2024, 13:20 Uhr

      Moment mal. Der Artikel heißt die Einflussnahme und den Zusammenschluss gut, begründet dies ausschließlich mit Weiblichkeit. Die Begeisterung für sportliche Leistung oder musikalische Romantik kann ich aus Sicht eines jungen Menschen verstehen. Ich habe mich auch für den möglichen tansanischen biographischen Einfluss der Kommentatorin interessiert. Weiß, dass die nun amtierende und ehemalige Vizepräsidentin z.B. die vorher aufgehobene Pressefreiheit wiederhergestellt hat. In Tansania sind Frauen oft benachteiligt, bei Armut geht der Sohn in die Schule, die Tochter bleibt Zuhause. Religiöse Zugehörigkeit wird dort nicht mehr erfasst, weil man befürchtet, dass aus einer zahlenmäßigen Überlegenheit ein Allgemeinheitsanspruch abgeleitet werden könnte und Konflikte entstehen. Der Ressourcenverbrauch und die Staatsverschuldung in den USA sind meine Sorgenkinder. Egal ob Trump oder Harris. Wir sind in Allianz indirekt beteiligt. Migrationsströme sind meist die Folge hegemonialer Macht.

    • Klaus Keller 17.09.2024, 00:43 Uhr

      "Die Reichweite von diesen Stars" kann nur relevant sein bei Leuten, die sich nicht mit "Politik richtig befassen" und nicht willens oder in der Lage sind sich eine eigenen Meinung zu bilden. Beim Ursprung der Demokratie waren nur erwachsene grichische Bürger wahlberechtigt, da man ihnen die Meinungsbildung zutraute; nicht Frauen und nicht Sklaven. Davon würde ich heute nicht alles unterschreiben aber wer irgendeinem Star nachdackelt und blind die Meinung übernimmt, bei dem habe ich auch Zweifel an der demokratiefähigkeit. Trotzdem zählt natürlich die Stimme, egal wie viel Manipulation, egal von welcher Seite, für welche Seite. Aber die Methode ist schon sehr zweifelhaft.

  • 62 Gerald 14.09.2024, 21:54 Uhr

    Der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad als Gradmesser für den persönlichen Erfolg? Echte Vorbilder funktionieren anders, Millionen von Mädels stehen ihren Mann – und zwar jeden Tag – an der Werkbank, am Band, im Büro oder sonst wo – und die haben meinen vollsten Respekt. Mann nennt das übrigens Maloche - also nicht Labern, sondern Machen! Der Rest der Kolumne schreit nach Teeniegedöns & Selbstverwirklichung & gefangen in der eigenen Bubble. Wirklich, die Bevölkerung hat andere „Issues“, irgendwas mit Arbeits-, Bildungs-, Finanz-, Renten-, Gesundheits-, Infrastruktur-, Energie-, Innen-, Außen oder Umweltpolitik. Das man Harris, Biles und Swift fachlich in einen Topf wirft ist erstaunlich - „The sky is the limit“ & „Against all odds“. Schon klar, besten Dank für diese fundierte Kolumne, toll gemacht und total spannend! „Der Löwe ist der Adler unter den Katzen“ (Zitat von Jan Böhmermann).

    Antworten (1)
    • Rhena 15.09.2024, 17:26 Uhr

      Sehr gut und auf den Punkt und mich zum Lachen gebracht. Danke. Schönen Restsonntag.

  • 61 Anonym 14.09.2024, 20:29 Uhr

    Jedes Mal, wenn ein bedeutender Vertreter der Ampelparteien sich öffentlich erklärt, gehts mit ihnen richtig wummsrunter in den Wählerzustimmungskeller ,so daß die Genossen nach Olafs BT-Bühnenshow vor wenigen Tagen im Stil des HB-Männchens Bruno laut Insa auf nur noch BRD historisch mickrigste 14 % Wähler auf sich vereinen. Das , was Bundes-Olaf macht , kann bei objektiver Wertung per se nur als parteischädigendes Verhalten gewertertet werden, aber das Parteiordnungsverfahren trifft bei den Genossen dann aber immer die falschen, besonders zu sehen am Parteiraussschmiß von Sarrazin, der nur gesagt hat, was in der weit überwiegenden Mehrheitsgesellschaft Zustimmung hat. Was würden heute Willy und Helmut den Genossen wohl sagen, wenn sie noch leben würden.

    Antworten (4)
    • Anonym 15.09.2024, 12:42 Uhr

      Einzig, bei Sozis und Grünen funktioniert noch die von ihnen per ihrer affinen Medien der Union clever aufgeschwatzte ,kreativ erfundene Brandmauer; sie sichert ihnen trotz Totalversagens seit 09/2021 weiterhin das pol. Überleben, denn ohne sie kann auch die Union nicht regieren. Besonders in einer Koalition mit den grünen Öko-und Migrationspaxen hätte die Union nichts zu lachen, denn sie machen knallharte Klientelpolitik, so auch bereits in der Ampel, in der sie die Sozis beliebig vor sich her schieben , weil Olaf führungsschwach ist, nur rumscholzt, schon zufreieden gestellt ist, daß er sich überhaupt "Kanzler" nennen darf. Die gleichen Berührungsängste, die heute. besonders zur AFD bestehen, gabs auch Anfang der 1980er Jahre zu den Grünen , nachdem sie sich als Partei neu gegründet hatten und ihnen der von Rudi Dutschke angeratene " lange Marsch durch die Institutionen" mit Start aus der APO nach Dekaden schließlich gelungen war..

    • HB 15.09.2024, 13:17 Uhr

      Die Relevanz der Aussage im Bezug zum Artikel erschließt sich mir nicht. Wollen Sie einfach über die SPD lästern?

    • Anonym 16.09.2024, 05:06 Uhr

      So schnell, wie die Gurus der Ampelsekten , die aktuell insgesamt nur noch auf 28 % kommen, sich allein schon mit ihren öffentl. Äußerungen selbst demontieren, so schnell kann man gar nicht gucken und das kann man auch life auf www.civey/sonntagsfrage.de in Echtzeit genau mitverfolgen ! Sie reden einfach immer viel zu viel, obwohl Jeder die alte Lebensweisheit "Reden ist Silber und Schweigen ist Gold !" kennt. Da kommt schon richtig Mitleid auf. Also schnell noch ein Spendenkonto für sie eröffnen, bevor sie abgewählt und aus ihren hochdotierten Staatsämtern mit persönlichen Leibphotografen und Leibfrisören gefeuert sein werden .

    • zu HB 16.09.2024, 21:30 Uhr

      Wenn die ehemals größte dt.Arbeiter-/Arbeitnehmerpartei mit 125 Jahre Bestand , von W.Brandt und H. Schmidt aktuell laut Insa nur noch mickrige 14 % Wähler einsammeln kann,, AFD aber 19,5 %, dann stimmt der ganze Kurs von Grund auf nicht, dann macht die Partei Politik gegen ihre früheren Wähler. Zieht man dann noch den Migrantenanteil in der Partei ab,, der neu hinzu gekommen ist, müßte sich kaum noch ein biodt. Arbeiter dort finden; ca 50 % der Genossen sind im öffentl. Dienst beschäftigt. Da stellt sich die Frage gar nicht !

  • 60 Anonym 14.09.2024, 12:44 Uhr

    Die grüne Sekte ( mit nur noch ca. 10 % Wählern) tanzt uns inzwischen besonders mit ihrer Subventions- und selbstverschuldeten staatsgefährdenden Duselarmutsmassenmigrationspolitk, die auch gemäß Art. 16 a GG klipp und klar illegal ist, auf der Nase herum, will uns gegen unseren Willen wahnhaft mittels Millionen Tonnen zugekippter Tonnen von Pseudo- gutstenmoral zu Kulis für lau auf dem Planeten mit 8 Milliarden Menschen dressieren, die meinen, bislang materiell auf der Schattenseite des Lebens gestanden zu haben und sich daher in Germoney für lau an den gedeckten Tisch setzen zu können , ohne die Zeche zu zahlen. so daß nur zur Konsequenz haben muß , was Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) jetzt fordert,nämlich "sich aus der Umklammerung der Grünen, (die in der Ampel dominieren ), zu lösen" ! Weiter so; das wollen wir hören und auch praktisch umgesetzt sehen. Die grüne Sekte im Stil der religiösen Uriella-Sekte ist inzwischen politisch die Mutter aller Probleme in D.