Landtagspräsident Kuper hofft weiter auf Ausbau der Gedenkstätte Stalag 326
Stand: 19.10.2023, 16:34 Uhr
Weil er die laufenden Kosten nicht übernehmen wollte, entschied sich der Kreis gegen den Modernisierung der Erinnerungsstätte Stalag 326. "Mich bedrückt die Entwicklung sehr", sagt Andé Kuper dazu.
Von Nina Bussmann
Zum geplanten Ausbau der Gedenkstätte, die an das Stammlager Stalag 326 erinnert, hat Landtagspräsident André Kuper (CDU) eine persönliche Verbindung. In der Nazi-Zeit sind in den Gebäuden im ostwestfälischen Schloß Holte-Stukenbrock tausende sowjetische Kriegsgefangene gestorben. Der Ort liegt in Kupers Wahlkreis, er hat sich stark für das Projekt engagiert.
Doch die Kosten des Ausbaus sind hoch. Bund und Land würden einen Großteil davon übernehmen. Der Kreis müsste allerdings 400.000 Euro im Jahr an Betriebskosten tragen. Der Kreis entschied sich dagegen - aus Gründen der Sparsamkeit. "Mich bedrückt die Entwicklung sehr. Ich hoffe aber immer noch, dass es uns gelingt", sagte Kuper im Gespräch mit dem WDR.
Interesse an der Gedenkstätte groß
Die Gedenkstätte sei nicht nur ein Ort der Erinnerung an die 65.000 dort Verstorbenen, er solle auch eine "Demokratie-Bildungsstätte" werden. Denn es gebe so gut wie keine Zeitzeugen mehr, die aus erster Hand über die Nazi-Zeit berichten könnten. Auch junge Zugewanderte seien oft nicht über die Geschichte und die "deutsche Schuld" aufgeklärt, so Kuper. Ihnen müssten die Geschehnisse der Vergangenheit übermittelt werden. Es benötige dringend mehr Werbung für Demokratie.
Der Förderverein von Stalag 326 berichtet, dass das Interesse an der Gedenkstätte riesig sei. Momentan könnten sie nur bis zu 3.000 Besucher jährlich besichtigen. Das reicht laut Kuper nicht aus. Die Ausstellung müsse erneuert, auf aktuelle Standards gebracht und die drei denkmalgeschützen Gebäude müssten saniert werden. "Wir brauchen das Geld."
Krieg in Israel - Auswirkungen auch auf NRW
Der Angriff auf Israel betrübt den Landespräsidenten. Es sei für das Land Nordrhein-Westfalen unerträglich, wenn die Gewalt der Hamas relativiert werde und hier lebende Jüdinnen und Juden bedroht werden. Gewalt sei kein Mittel zur Konfliktlösung und an Häuser gemalte Judensterne inakzeptabel. Die Politik müsse jetzt handeln.
Deswegen soll die erste Plenarsitzung nach den Herbstferien mit einer Schweigeminute für die Opfer der Terrorangriffe in Israel beginnen, um Solidarität zu signalisieren. Außerdem werde es einen parteiübergreifend formulierter Plenarantrag geben. "Wir wollen da ganz klar deutlich machen, dass wir so etwas nicht tolerieren." Kuper hofft, dass alle sich Parteien gemeinsam hinter den Plenarantrag stellen. Eine Absprache im Vorhinein gäbe es dazu nicht.
Mitgefühl auch mit palästinensischen Opfern
Mittlerweile gibt es auf israelischer und palästinensischer Seite viele zivile Opfer. "Unser Mitgefühl ist mit allen Opfern an dieser Stelle", sagt der Landtagspräsident. Man müsse die Hamas als Terrororganisation von allen anderen Bewohnern im Gazastreifen unterscheiden. In der jetzigen Situation würde auf beiden Seiten die unschuldige Zivilbevölkerung leiden. Dazu sollte der Landtag sich deutlich positionieren.