"Armut ist mehr als ein Mangel an Geld", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Auftakt der Konferenz. Wie schon vergangene Woche Sozialminister Karl-Josef Laumann, hob er die sozialen Auswirkungen von Armut hervor. Wenn etwa Eltern die Klassenfahrt ihrer Kinder nicht mehr bezahlen können.
Beispiele zur Armutsbekämpfung
Konkret wurden die Folgen, insbesondere der explodierten Preise, von zwei Betroffenen beschrieben. Eine arbeitslose Mediengestalterin aus Münster erzählte, wie sie Einkaufen geht. Wenn sie gesunde Lebensmittel kaufe, habe sie für andere Sachen kein Geld mehr. Kino und ins Café gehen falle für sie aus.
Eingeladen waren zudem unter anderem Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbänden und Kommunen. Neben Diskussionen standen Beispiele zur Armutsbekämpfung im Mittelpunkt.
Die Sozialdezernentin von Bottrop, Karen Alexius-Eifert, erklärte das "Bottroper Modell". Über eine extra Info-Anlaufstelle will die Stadt mit Betroffenen in Kontakt treten und über Hilfsmöglichkeiten aufklären. Außerdem gibt es Wärmeorte und einen Flyer, der Ratschläge gibt, falls man seinen Energieabschlag nicht mehr zahlen kann.
NRW-Landesregierung will Aktionsplan gegen Armut
Christian Woltering von der freien Wohlfahrtspflege betonte, dass es in NRW auch vor dem Ukrainekrieg und der Inflation viele Armuts-Betroffene gab: "Insofern stand die Ampel vorher schon auf rot". Die Probleme müssten gelöst werden.
NRW-Ministerpräsident Wüst kündigte kurzfristige Maßnahmen an. Aus dem geplanten Sondervermögen zur Krisenbewältigung sollen 150 Millionen Euro an Tafeln, Wohnungslosenhilfen oder Schuldnerberatungen fließen.
Die Konferenz solle aber nun ein Startschuss sein, um einen Aktionsplan gegen Armut zu entwickeln. Sozialminister Laumann machte sich erneut für eine Kindergrundsicherung stark, die auf Bundesebene diskutiert wird. Angesichts des Fachkräftemangel müssten außerdem mehr Jugendliche in Ausbildungen gebracht werden.
SPD-Opposition fordert konkrete Maßnahmen gegen Armut
Die SPD-Opposition hatte schon vor der Konferenz konkretere Maßnahmen gegen Armut gefordert. Die Landesregierung müsse sich etwa mehr für ein kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen einsetzen. Wichtig seien auch mehr bezahlbarer Wohnraum und ein Landesprogramm für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz haben.
Nach der Konferenz zeigte sich die SPD enttäuscht. Die Landesregierung müsse die Armut an der Wurzel bekämpfen, alles andere sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.