Die Starkregen- und Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz jährt sich kommenden Freitag zum zweiten Mal. Am 14. Juli 2021 verwüstete ein durch sintflutartige Regenfälle ausgelöstes Hochwasser große Gebiete in beiden Bundesländern. In NRW starben 49 Menschen, in Rheinland-Pfalz gab es mindestens 135 Tote.
25.000 Anträge von Privathaushalten
Zwei Jahre nach der Katastrophe liegen dem Land NRW rund 25.000 Anträge von privat geschädigten Menschen vor. Das teilte das Heimat- und Bauministerium am Dienstag mit. 92 Prozent der Anträge sind demnach bereits abschließend bearbeitet. "Bewilligt wurden bisher rund 715,6 Millionen Euro, von denen rund 552 Millionen Euro an die Geschädigten ausgezahlt wurden", erklärte Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU).
2,4 Milliarden für Infrastruktur
Scharrenbach: 92 Prozent der Anträge bearbeitet
Für die Wiederherstellung der Infrastruktur in den Kommunen hat das Land bislang rund 2,4 Milliarden Euro bewilligt. "Die Gelder dienen dem Wiederaufbau von Kindertagesstätten, Feuerwehrhäusern, Schulen, Straßen oder Brücken", so Scharrenbach.
So hat die Stadt Rheinbach etwa 9,5 Millionen Euro für den Neubau einer Grundschule bekommen. Das Stiftung Marien-Hospital-Erftstadt soll knapp 66 Millionen Euro erhalten, die Wasserwerke Westfalen bekommen gut 1,6 Millionen für die Sanierung verschiedener Wasserwerke und Wehranlagen.
12,3 Milliarden Euro im Fördertopf
Zusammen mit den Geldern für Privathaushalte wurden bislang 3,1 Milliarden Euro bewilligt. Insgesamt stehen in NRW rund 12,3 Milliarden Euro aus dem Aufbaufonds 2021 zur Verfügung.
Lange Zeit schien die Bearbeitung der Anträge nur schleppend voranzugehen, viele Betroffene mussten monatelang auf ihr Geld warten.
Fristen weiter verlängert
Da viele Menschen nach Angaben des Bauministeriums noch keinen Antrag auf Wiederaufbauhilfe gestellt haben, wurde die Antragsfrist verlängert: Die Frist für Wiederaufbauförderung endet nun am 30. Juni 2026, die Bewilligungsfrist am 31. Dezember 2030.
Nach Angaben des Bauministeriums wurden im Zusammenhang mit den Hochwasserhilfen bislang 367 Betrugsverdachtsfälle mit einem Volumen von 11,4 Millionen Euro ausgemacht. 256 Fälle wurden an die jeweils zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben.