Luxus-Schleuser: Politiker unter Verdacht
Westpol. 26.05.2024. 28:55 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 26.05.2029. WDR.
Luxus-Schleuser: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dürener Landrat
Stand: 24.05.2024, 20:33 Uhr
Bei den Ermittlungen gegen einen Schleuserring zählt jetzt auch der Dürener Landrat Wolfgang Spelthahn (CDU) zu den Beschuldigten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit.
Von Arne Hell, Henrik Hübschen, Per Quast und Tim Köksalan
China-Reise 2019
Bei den Ermittlungen geht es um einen mutmaßlichen "Schleuserring" rund um den Frechener Anwalt Claus Brockhaus. Jetzt gehört auch der Dürener CDU-Politiker Wolfgang Spelthahn zu den Beschuldigten. Mehrfach war der Landrat in den vergangenen Jahren mit dem Hauptbeschuldigten nach China gereist. Exklusive Recherchen des WDR-Magazins Westpol und des ARD-Politikmagazins Kontraste zeigen, dass Spelthahn und Brockhaus gemeinsam als Redner bei verschiedenen Veranstaltungen in China aufgetreten sind. So zeigen etwa Bilder Spelthahn, Brockhaus und einen ebenfalls beschuldigten Referatsleiter des Kreis Düren, Jens Bröker, bei einem gemeinsamen Auftritt im Oktober 2019, bei dem es um die Einwanderung nach Deutschland ging.
Spelthahn und Brockhaus in Peking 2023
Noch im vergangen Jahr hatte der Kreis eine "Investment- und Fachkräftegewinnungskonferenz" in China veranstaltet. Auch bei diesem Termin war der beschuldigte Anwalt an der Seite des Dürener Landrats unterwegs. In der Saison 2022/23 war eine neugegründete Firma von Brockhaus Trikotsponsor des 1. FC Düren. Landrat Wolfgang Spelthahn ist bis heute auch Präsident des Fußball-Regionalligisten. Ob die Staatsanwaltschaft eine Einflussnahme über den Fußballclub oder andere Vorgänge vermutet, ist bislang unklar.
Spelthahn "fassungslos"
In einer Pressemitteilung reagiert der Landrat auf das heute bekannt gewordene Ermittlungsverfahren. "Ich weiß nicht, weshalb ich konkret beschuldigt werde." Er sei fassungslos. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen und werde alles tun, um diesen Anfangsverdacht zu entkräften", so Spelthahn.
Er werde nun Akteneinsicht beantragen, zudem habe er die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und den Regierungspräsidenten informiert. Außerdem habe er ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst eingeleitet.