Anteil der Einser-Abis in NRW explodiert
Stand: 16.02.2023, 15:54 Uhr
Die Anzahl der Einser-Abis in NRW hat sich deutlich erhöht. Auch in anderen Bundesländer gab es viel häufiger die Bestnote 1,0. Steckt dahinter eine Corona-Gefälligkeit?
Von Sabine Tenta
Die Kultusministerkonferenz legt regelmäßig eine Statistik für das Zentralabi vor, nun sind die vorläufigen Zahlen für 2022 veröffentlicht worden. Demnach machten in NRW im letzten Jahr 2.436 Schülerinnen und Schüler ein Abitur mit der Bestnote 1,0.
Das sind 3,2 Prozent von allen Abiturientinnen und Abiturienten. 2019, also vor der Corona-Pandemie, waren es noch 1,9 Prozent. Das macht also eine Zunahme von um die 68 Prozent.
Der Bundesvergleich
Der Anstieg der 1,0er-Quote ist jedoch kein Anzeichen, dass junge Menschen in NRW schlauer sind als anderswo. Auch in anderen Bundesländern wurde deutlich häufiger ein Einser-Abitur gemacht. Spitzenreiter im Ländervergleich ist Thüringen (4,8 Prozent), dicht gefolgt von Bremen und Hessen mit jeweils 4,5 Prozent.
Schlusslicht ist Schleswig-Holstein mit 2,0 Prozent. NRW liegt also im Mittelfeld. Für Baden-Württemberg liegen noch keine Daten für 2022 vor.
Versprechen der Politik: Keine Nachteile wegen Pandemie
Wer im letzten Jahr das Abitur gemacht hat, egal mit welcher Note, kann jedoch wegen der Umstände stolz auf sich sein. Der Weg zum Abschluss war ein einziger Hindernislauf durch die Corona-Pandemie.
Deshalb hatten die Schulministerinnen und -minister der Länder auch stets versprochen, dass die Pandemie den Schülern nicht zum Nachteil werden dürfe. Sind hier allerdings Lehrkräfte übers Ziel hinausgeschossen und haben einen großzügigen Corona-Bonus verteilt?
Auch die Quote der Durchgefallenen ist gestiegen
Ein Blick auf das andere Ende der Skala zeigt die Quote der Durchgefallenen: Sie lag in NRW 2019 bei 3,3 Prozent und stieg 2022 auf 4,5 Prozent.
In anderen Bundesländern ist dieser Wert mitunter deutlich gefallen, in Hamburg zum Beispiel von 4,9 auf 3,0 Prozent. Sieht daher so aus, als hätte man in NRW kein Abitur verschenkt.
In einer früheren Fassung hatten wir eine falsche Prozentzahl genannt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.