Grenzkontrollen zur Fußball-EM
WDR aktuell. 26.03.2024. 09:31 Min.. Verfügbar bis 26.03.2026. WDR. Von Mathea Schülke.
Fußball-EM: Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in NRW
Stand: 26.03.2024, 16:39 Uhr
NRW-Innenminister Herbert Reul hat für die Fußball-Europameisterschaft erhöhte Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Teil des Konzepts: Urlaubssperre für Polizisten und ein internationales Polizeizentrum in Neuss.
Von Rainer Striewski
Düsseldorf, Dortmund, Gelsenkirchen und Köln: Während die einen mit großer Vorfreude auf die Spielorte der kommenden Fußball-EM in NRW schauen, mischt sich bei anderen auch Sorge in den Blick auf die kommenden Monate. Denn schon vor den Anschlägen auf die Konzerthalle in Moskau mit 140 Toten war die Sorge vor Attentaten während der Fußball-EM in Deutschland groß. Und sie ist seitdem nicht kleiner geworden.
Terrorgefahr nach Moskau groß
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sieht den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), der für den Moskauer Anschlag verantwortlich sein soll, derzeit auch hier als eine der größten Terrorismus-Gefahren. So soll die Gruppe auch Kontakt zu den Männern gehabt haben, die in die Anschlagspläne auf den Kölner Dom an Silvester verwickelt gewesen sein sollen.
Für die Fußball-Europameisterschaft hat Reul deshalb bereits verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. So werde in Neuss bei Düsseldorf ein internationales Polizeizentrum eingerichtet. Von dort aus würden alle Informationen und Lagebilder zusammengeschaltet. Polizisten in NRW hätten während der EM Urlaubssperre, so Reul.
Besserer Datenaustausch zwischen Behörden
NRW stehe mit der UEFA in einem sehr intensiven Kontakt. "Wir brauchen ein sauberes Lagebild, wir brauchen genug Informationen. Das ist das Allerwichtigste. Das wird immer unterschätzt", sagte Reul im Deutschlandfunk. Dabei sprach er sich auch dafür aus, einen besseren Datenaustausch zwischen den Behörden zu ermöglichen.
Die derzeitige Kommunikation sei unter anderem aus Datenschutzgründen eingeschränkt und wichtige Informationen dürften nicht weitergegeben werden. Um dem entgegenzuwirken seien Reuls Ansicht nach verbesserte Instrumente wie die umstrittene Vorratsdatenspeicherung erforderlich.
Grenzkontrollen während der EM
Unterdessen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland Grenzkontrollen angekündigt. Die Bundespolizei werde "einen sichtbaren und wesentlichen Beitrag für eine sichere Turnierdurchführung an den Grenzen, Bahnhöfen und Flughäfen leisten", teilte dazu Jens Flören mit, Sprecher der für NRW zuständigen Bundespolizeidirektion Sankt Augustin.
"Dabei intensivieren wir die Maßnahmen auf allen Verkehrswegen für die Sicherheit der Fußballfans und Reisenden. In Zügen und Bahnhöfen wird die Bundespolizei die Präsenz erhöhen", so Flören. Alle Maßnahmen wären eng mit den Polizeien der Länder, den Grenzpolizeien der deutschen Anrainerstaaten, den Eisenbahnverkehrsunternehmen, den Flughafenbetreibern und den relevanten Sicherheits- und Ordnungspartnern abgestimmt.
Gewerkschaft sieht Polizei gut vorbereitet
Für die Polizei wird das eine personelle Herausforderung, die aber zu stemmen sei, sagte auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Andreas Roßkopf. Im Visier der Kontrollen stünden vor allem "die Fangruppierungen, gewaltbereite Hooligans, aber natürlich auch - und wir wissen aus den letzten Tagen - islamistische Vereinigungen".
"Und da brauchen wir - und haben auch - die Hinweise aus nationaler und internationaler Zusammenarbeit." Mit dieser besonderen Belastung zur EM habe man aber bereits gerechnet und sei vorbereitet, so Roßkopf.
Die Fußball-EM startet am 14. Juni 2024. In NRW wird in Stadien in Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln gespielt.
Über dieses Thema berichten wir am 26.03.24 unter anderem in unseren Nachrichten "WDR Aktuell" im Fernsehen und Hörfunk.