Aktuelle Zahlen vom Statistischen Landesamt NRW zeigen für 2023: Die Zahl der Empfänger steigt, jede dritte Person im Pflegeheim ist auf Sozialhilfe angewiesen. Besonders betroffen sind laut vergangenen Berichten von Pflegekassen und Verbraucherzentrale Menschen mit niedrigen Renten, die ihre Pflegekosten nicht mehr selbst finanzieren können. Die Folge: Immer mehr Bewohner von Pflegeheimen sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Zahlen im Ruhrgebiet vergleichsweise höher
Vor allem in wirtschaftlich schwachen Regionen wie dem Ruhrgebiet gibt es den Anstieg. Die Zahlen zeigen, dass Städte wie Duisburg, Essen oder Dortmund besonders hohe Sozialhilfequoten in Pflegeheimen verzeichnen. Einen Grund zeigen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung: Die Renten sind hier im Schnitt niedriger als in anderen Landesteilen, während die Pflegekosten weiter steigen.
Anders sieht es in wirtschaftlich stärkeren Gegenden aus, etwa im Münsterland oder im Rheinland. Hier können mehr Menschen ihre Pflegekosten noch aus der eigenen Tasche tragen. Doch auch in diesen Regionen steigen die Zahlen der Sozialhilfeempfänger in Pflegeheimen langsam an, wie die Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen.
Pflegeheime unter Druck
Nicht nur die Pflegebedürftigen selbst, auch die Pflegeheime stehen vor Herausforderungen. Die steigende Zahl an Bewohnern mit Sozialhilfe bedeutet für viele Einrichtungen finanzielle Unsicherheit. Denn Sozialhilfesätze decken oft nicht die tatsächlichen Kosten, sodass Heime auf private Zuschüsse angewiesen sind.
Sorge um Rente und Pflege im Alter. WDR Studios NRW. 18.02.2025. 02:37 Min.. Verfügbar bis 18.02.2027. WDR Online.
Wie geht es weiter ohne Reformen?
Pflegeexperten wie der Bremer Universitätsprofessor Heinz Rothgang oder der Sozialverband Deutschland sehen die Entwicklung mit Sorge. Ohne Reformen könnte die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Pflegeheimen weiter steigen. Höhere Renten oder eine bessere staatliche Unterstützung wären nötig, um die Lage zu entschärfen. Eine Lösung könnte laut eines aktuellen Gutachtens von Rothgang die Einführung einer Bürgerversicherung in der Pflege sein.
Der Paritätische Gesamtverband fordert vor dem Hintergrund der stärkeren Belastungen für Pflegebedürftige eine Pflegeversicherung, die alle Pflegekosten übernimmt und in die alle einzahlen sollen.
Aufgabe auch für die nächste Bundesregierung
Während einige Parteien, wie die SPD und die Grünen, eine Pflegevollversicherung diskutieren, setzen etwa CDU und FDP auf private Vorsorgemodelle und eine stärkere Eigenverantwortung. Die zukünftige Bundesregierung wird auf jeden Fall Antworten zur Zukunft der Pflegefinanzierung finden müssen.
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