Auf dem Foto sind Polizisten, die um ein Absperrband an einem Wuppertaler Gymnasium herumlaufen. Daneben steht ein Polizeiauto.

Messerangriff an Wuppertaler Schule: Fast drei Jahre Haft für 17-Jährigen

Stand: 24.09.2024, 17:21 Uhr

Nach dem Messerangriff an einem Wuppertaler Gymnasium im Februar muss der 17-Jährige Beschuldigte für 2 Jahre und 10 Monate in Jugendhaft. Das haben Dienstag die Richter am Wuppertaler Landgericht entschieden. Sie sehen es als erwiesen an, dass er vier Mitschüler mit einem Messer angegriffen hat.

Für die Messerattacke ist der Oberstufenschüler wegen dreifachen versuchten Mordes verurteilt worden. Er habe vier Mitschüler mit einem Messer in Hals und Kopf gestochen, sagte eine Gerichtssprecherin. Einen Fall wertete das Gericht als gefährliche Körperverletzung.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits zum Prozessauftakt auf versuchten Mord plädiert. Der Strafverteidiger des 17-Jährigen sprach sich hingegen für gefährliche Körperverletzung aus. Es habe sich um einen einmaligen Ausraster seines Mandanten gehandelt, der damals unter erheblichem Druck gestanden habe, so der Verteidiger. Er bewertet das Urteil als mild und verhältnismäßig.

Die Richter begründeten das Strafmaß auch damit, dass die Verletzungen nicht so gravierend waren. Die Schüler hätten bereits am nächsten Tag wieder die Schule besuchen können.

In einem Pausenraum war der Oberstufenschüler im Februar auf vier Mitschüler losgegangen und verletzte sie mit einem Messer. Danach soll er auch sich selbst mit dem Messer verletzt haben. In der Schule wurde danach Amokalarm ausgelöst. Hunderte Polizisten und Spezialeinheiten rückten an. Die Schule wurde abgeriegelt und nur nach und nach konnte die Klassen herausgeführt werden.

Der 17-Jährige musste anschließend in ein Krankenhaus und blieb dann in Untersuchungshaft. Eine Rückkehr konnte sich die Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte schon zu Prozessbeginn kaum vorstellen:

Da hat jemand was gemacht, was unsere Gemeinschaft massiv beeinträchtigt hat, was uns verstört und beschäftigt hat und was in unserem Wertekonzept absolut nicht geht. Und da muss es eine Konsequenz geben. Claudia Schweizer-Motte, Schulleiterin

Der 17-jährige ist jetzt zunächst auf freiem Fuß, bis er und sein Verteidiger entschieden haben, ob sie gegen das Urteil angehen werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landgericht Wuppertal
  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.09.2024 auch im Radio auf WDR 2 und im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land.