Neubau Rahmedetalbrücke geklärt - Verkehr auf gesperrter A45 soll 2026 wieder laufen
Stand: 04.07.2023, 13:55 Uhr
Gute Nachrichten für alle leidgeplagten Anwohner: Der Auftrag für den Neubau der Rahmedetalbrücke auf der A45 wurde vergeben. Für 170 Millionen Euro soll eine neue Brücke gebaut werden.
Von Christian Wolf
Anderthalb Jahre nach der folgenreichen Sperrung der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid ist endlich klar, wie es auf der Autobahn 45 weitergeht. Das Bundesverkehrsministerium hat am Dienstag mitgeteilt, dass der Auftrag für den Neubau der inzwischen gesprengten Brücke vergeben wurde. Zuerst hatte die "Westfalenpost" darüber berichtet. Das heißt: Es steht fest, wer die neue Brücke bauen wird. Den Zuschlag hat die Bietergemeinschaft HABAU/MCE/Bickhardt Bau erhalten, so das Ministerium.
In drei Jahren wieder Verkehr möglich
Mit der Auftragsvergabe ist nun auch klar, wie der weitere Zeitplan aussieht. Mitte 2026 - also in drei Jahren - soll der erste Teil der neuen Talbrücke Rahmede für den Verkehr freigegeben werden. Wann die komplette Brücke fertig sein wird, teilte das Verkehrsministerium nicht mit.
Unklar ist sowieso, ob der Zeitplan auch tatsächlich eingehalten wird. Bei anderen Bauprojekten wie der Leverkusener Autobahnbrücke hat das zuletzt nicht immer geklappt. Immerhin: Die Bauvorbereitungen und Detailplanungen sind angeblich schon angelaufen.
Auch zu den Kosten gibt es nähere Informationen. Die sollen laut dem Ministerium bei rund 170 Millionen Euro liegen. Auch da wird sich in den kommenden Jahren zeigen, ob es tatsächlich dabei bleibt.
Wissing verspricht "Hochdruck" bei Neubau
Bundesverkehrsminister Volker Wissing
Aus Sicht von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist die Auftragsvergabe jetzt aber erst einmal eine gute Nachricht. "Die erfolgreiche Vergabe ist der Startschuss für den Neubau der Talbrücke Rahmede. Damit kommen wir unserem Ziel bedeutend näher, die Sauerlandlinie A 45 in Lüdenscheid schnellstmöglich wieder durchgängig befahrbar zu machen", erklärte er am Dienstag. Der Vergabeprozess sei beschleunigt und schneller abgeschlossen worden als vorgesehen. Zudem äußerte er sich optimistisch, dass die beauftragte Bietergemeinschaft den Neubau nun mit "Hochdruck" voranbringen werde.
Der Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes, die für die Autobahnen im Land zuständig ist, sagte: "Es zahlt sich nun aus, dass alle Beteiligten den Neubau der Talbrücke mit maximaler Priorität angegangen sind."
NRW Verkehrsminister begrüßt Tempo beim Neubau
Volker Wissing (FDP) und Oliver Krischer (Grüne) bei der Brückensprengung
Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) teilte dem WDR auf Nachfrage mit: "Es ist gut, dass der Bund nach den Verzögerungen bei der Sprengung jetzt Tempo beim Neubau der Rahmedetalbrücke macht. Die Sperrung ist eine enorme Belastung für die Menschen und die Wirtschaft vor Ort." Jeder Tag, an dem die neue Brücke früher fertig gestellt würde, sei ein guter Tag für die Region. Die Rahemedetalbrücke zeige aber auch die "Anfälligkeit der Straßen- und Brückeninfrakstruktur". Krischer plädiert grundsätzlich dafür sich stärker auf den Erhalt von Infrastruktur zu konzentrieren - noch vor Neubau.
Durchfahrtsverbot soll Anwohnern helfen
Wegen der maroden Talbrücke Rahmede ist die A45 seit Dezember 2021 gesperrt. Der Verkehr der wichtigen "Sauerlandlinie" muss deshalb abfahren und sich über überfüllte Ausweichstrecken quälen. Vor allem für die Bewohner von Lüdenscheid ist das eine enorme Belastung. Inzwischen gilt immerhin ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen über 3,5 Tonnen. Dennoch kämpfen die Anwohner mit Lärm, Abgasen und Dauerstaus. Anfang Mai war die alte Brücke gesprengt worden.
U-Ausschuss plant Sondersitzung
Auch politisch sorgt das Brückenchaos für Ärger. Im NRW-Landtag hat sich inzwischen ein Untersuchungsausschuss gebildet, der sich mit Fehlern rund um die A45-Talbrücke beschäftigt. Auch die Amtszeit als Verkehrsminister von NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) steht im Fokus der Untersuchungen. Laut einem Bericht des "Kölner Stadtanzeigers" kommt der U-Ausschuss am 13. Juli zu einer Sondersitzung in der Sommerpause zusammen. SPD und FDP haben das laut dem Bericht beantragt, weil sie zentrale Akten schneller vorgelegt bekommen wollen.