Die anderen 72 Abgeordnete erhalten ihren Bundestagssitz über die Landesliste ihrer Partei, wie die Landeswahlleiterin mitteilte. Nach dem neuen Wahlrecht ist der Bundestag auf 630 Sitze verkleinert worden. Zuvor waren 2021 noch gut 730 Abgeordnete eingezogen, darunter 155 Parlamentarier aus NRW.
CDU ist stärkste Kraft in NRW
Die CDU ist im bevölkerungsreichsten Bundesland klar stärkste Kraft geworden - und kam nach Auszählung aller 64 Wahlkreise auf 28,5 Prozent der Stimmen. Sie liegt auch da vorn, wo einst die SPD als unangefochtene Kraft galt. So gehen Oberhausen und Bottrop an die CDU. Abgeschlagen dahinter landete die SPD mit 20 Prozent auf Platz zwei.
Drittstärkste Kraft mit 16,8 Prozent wurde die AfD vor den Grünen. Sie holte in Gelsenkirchen die meisten Zweitstimmen mit mehr als 24 Prozent. Ein Direktmandat gab es für die AfD in NRW aber nicht.
Auf Platz vier landeten die Grünen (12,4). Sie sind vor allem in den Großstädten stark, in Köln und Münster holen sie Direktmandate. Die Linke erreichte 8,3 Prozent. Die FDP blieb mit 4,4 Prozent auch in NRW unter der 5-Prozent-Hürde - ebenso wie das BSW mit 4,1 Prozent.
Hier ist zu sehen, wie die Kandidaten in Ihrem Wahlkreis gewählt haben:
Aus NRW gehen 64 Direktkandidaten nach Berlin
Der prominenteste Kandidat ist der wohl künftige Bundeskanzler Merz von der CDU, der seinen Wahlkreis im Hochsauerland deutlich mit fast 48 Prozent gewann. Außerdem holte SPD-Bundestagspräsidentin Bas ihren Duisburger Wahlkreis mit deutlicher Mehrheit.
Köln: Dröge (Grüne) gewinnt knapp gegen Mützenich (SPD)
SPD-Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich ist bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Köln III nur auf Platz 2 gelandet. Der 65-Jährige unterlag knapp der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katharina Dröge, die auf 26,1 Prozent kam. Mützenich holte 25,8 Prozent der Erststimmen. Er sitzt seit 2002 im Bundestag und hatte seinen Wahlkreis im Kölner Nordwesten bislang immer direkt gewonnen.
Sowohl der SPD-Bundestagsfraktionschef als auch die Grünen-Fraktionschefin sind aber über die Landeslisten ihrer Parteien abgesichert: Mützenich steht bei der NRW-SPD auf Platz eins, Dröge auf Platz zwei bei den Grünen.
Caroline Bosbach (CDU) gewinnt gegen Christian Lindner
FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner kassierte eine doppelte Niederlage: Mit seiner Partei und auch persönlich im Wahlkreis 99 (Rheinisch-Bergischer Kreis). Erststimmensiegerin hier: Caroline Bosbach, die Tochter des langjährigen CDU-Bundespolitikers Wolfgang Bosbach.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gewinnt deutlich
Bei der Bundestagswahl hat CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann in seinem Wahlkreis in Paderborn mit Abstand die meisten Stimmen errungen. Damit zieht er nach Angaben der Bundeswahlleiterin über das Direktmandat ins Parlament ein. Linnemann erreichte 45,5 Prozent der Erststimmen. Der SPD-Kandidat Burkhard Blienert kam auf 15,3 Prozent.
Armin Laschet (CDU) gewinnt in Aachen
Der 2021 als Unions-Kanzlerkandidat gegen Olaf Scholz unterlegene Armin Laschet hat in Aachen das Direktmandat gewonnen. Laschet holte 32,3 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Aachen I und landete damit vor dem Grünen Lukas Benner, der auf 27,9 Prozent der Stimmen kam. Für Laschet war es nach 1994 der zweite Wahlkreis-Sieg bei einer Bundestagswahl - 2021 war er nicht im Wahlkreis angetreten und über die Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag gekommen.
Gesundheitsminister Lauterbach hat wieder in Leverkusen/Köln gewonnen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat im Wahlkreis Leverkusen - Köln IV die meisten Stimmen geholt und zieht damit erneut in den Bundestag ein. Nach Angaben des Bundeswahlleiters entfielen auf ihn 32,7 Prozent der Erststimmen.
Der SPD-Gesundheitsexperte sitzt seit 2005 als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag. Der CDU-Kandidat Siegmar Heß kam demnach auf 25,6 Prozent, die Grüne Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik auf 11,0 Prozent der Erststimmen.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, lnw