Es gebe keine konkreten Gefährdungshinweise für die EM in Deutschland, das sagten sowohl NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) als auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) heute in Berlin. Die aktuelle Sicherheitslage sei allgemein "angespannt", die Sicherheitsbehörden seien aber bestmöglich vorbereitet, so Faeser.
NRW spielt bei den Vorbereitungen eine besondere Rolle. Zum einen, weil vier der zehn Spielstätten in Nordrhein-Westfalen liegen, zum anderen, weil die Polizei in NRW die bundesweite Koordinierung der Sicherheitskräfte übernimmt.
Größte Gefahr durch IS-Ableger
Die größte Gefahr geht laut Faeser von der Gruppe "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK) aus. Die Terrororganisation ist ein Ableger des Islamischen Staats (IS), stammt aus Afghanistan und wird unter anderem für den Terroranschlag mit 130 Toten auf eine Konzerthalle bei Moskau im März verantwortlich gemacht.
Daneben nannte Faeser die Cybersicherheit als einen Schwerpunkt, aber auch die Gefahr durch gewaltbereite Hooligans. Sie habe deshalb entschieden, dass es während der EM an allen deutschen Außengrenzen Kontrollen geben wird, um diese frühzeitig aufzuhalten.
"Neuss wird zur Polizeihauptstadt Deutschlands"
Reul betont bei der Pressekonferenz nochmal die Bedeutung von Neuss während der EM, wo das Internationale Polizei-Koordinations-Zentrum steht. Dort sollen während der EM alle deutschen Sicherheitsbehörden vertreten sein und sich auch mit den internationalen Partnern austauschen.
Insgesamt werden laut Faeser 350 ausländische Polizeikräfte in Deutschland im Einsatz sein. Eine besonders enge Kooperation gibt es mit Frankreich. Deutsch-französische Teams sollen dabei zunächst bei der EM in Deutschland zusammenarbeiten und dann auch bei den Olympischen Spielen in Paris.
Einsatz lange vorbereitet
Seit 2019 wird der Einsatz vorbereitet. Während der EM werden laut Reul alle Einsatzkräfte benötigt. "Wir haben urlaubsfrei angeordnet", so Reul und sagte: "Das wird kein Spaziergang." Auch weil zu der EM noch andere Einsatzschwerpunkte kämen, wie der AfD-Parteitag am letzten Juni-Wochenende in Essen. Dabei erwartet Reul auch entsprechende Gegendemonstrationen.
"Wir als nordrhein-westfälische Polizei haben da eine besondere Verantwortung, weil wir viele Spielstätten haben", so Reul. Außerdem habe die Polizei in NRW viel Erfahrung mit stark besuchten Risikospielen im Fußball. Die genauen Sicherheitsmaßnahmen, beispielsweise beim Public Viewing, liegen aber bei den Kommunen.
Diese Partien finden in der Arena in Düsseldorf statt:17. Juni, 21 Uhr: Österreich - Frankreich21. Juni, 15 Uhr: Slowakei - Ukraine24. Juni, 21 Uhr: Albanien - Spanien1. Juli, 18 Uhr: Achtelfinale6. Juli, 18 Uhr: Viertelfinale
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Unsere Quellen:
- Pressekonferenz am 4. Juni 2024 in der Bundespressekonferenz
- Nachrichtenagentur AFP