95 Millionen Euro verpulvert? Bauprojekt an Aachener Uniklinik gestoppt

Stand: 03.02.2025, 14:12 Uhr

Die Aachener Uniklinik wollte mit ihrer neuen Zentral-OP eine Art Hochhaus unter der Erde schaffen: mit 35 großen OP-Sälen und 50 operativen Intensivbetten. Doch jetzt droht das Bauprojekt zum Fiasko zu werden. Der Grund: gestiegene Baukosten.

Von Claudia Becker

Im Februar 2023 sah alles noch so gut aus. Voller Optimismus stellten damals die Verantwortlichen die Pläne vor. Ein futuristischer Tiefbau sollte es werden. Er sollte die Uniklinik zukunftssicher machen.

Jetzt herrscht im Rathaus der Stadt Aachen große Enttäuschung. Erst vor wenigen Tagen wurde Aachens Oberbürgermeisterin vom Land NRW über den Baustopp informiert. "Die Stadt Aachen war jetzt zehn Jahre mit dem Klinikum intensiv in der Entwicklung dieses neuen Zentral-OP", sagt Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. "Daher sind das jetzt zehn Jahre Arbeit, die einfach dahin sind."

95 Millionen Euro in den Sand gesetzt

349 Millionen Euro sollte das Projekt kosten, Stand der Dinge noch vor drei Jahren. Damit, so das Wissenschaftsministerium, käme man wohl doch nicht hin. Schriftlich teilt das Ministerium dem WDR mit: "Die nun vorliegende Überprüfung (…) kommt zu dem Ergebnis, dass die Kosten nach aktueller Einschätzung bei über 500 Millionen Euro liegen."

Jetzt soll eine Interimslösung her, nicht unter-, sondern überirdisch. Wie die dann aussieht, was sie kostet und wann sie fertig wird, weiß derzeit niemand. Und das größte Problem: Die alten Baupläne haben schon jetzt eine Menge Geld verbrannt - geschätzte 95 Millionen Euro für Planung, Genehmigungsverfahren und Vorbereitung der Großbaustelle. Dieser Betrag ist jetzt erstmal in den Sand gesetzt.

Sorgen um die Zukunft des Uniklinikums Aachen

Und die Oberbürgermeisterin? Die macht sich vor allem Sorgen um die Zukunft der Uniklinik. "Das Universitätsklinikum ist Maximalversorger. Jetzt werden wir das Land in die Pflicht nehmen. Die Versorgung darf nicht der Preis sein, wenn jetzt vom Land andere Pläne favorisiert werden", sagt Sibylle Keupen.

2029 sollte der ursprünglich geplante Bau stehen. Aber: Neue Pläne brauchen Zeit, Genehmigungsverfahren auch. In der Zwischenzeit platzen die alten OP-Säle der Uniklinik aus den Nähten.

Unsere Quellen:

  • Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen
  • NRW-Wissenschaftsministerium

Über das Thema berichtet die "Lokalzeit aus Aachen" am am 31.01.2025 auch im Radio auf WDR 2 und um 19.30 Uhr im WDR Fernsehen.