Viele Düsseldorfer in Bewohnerparkgebieten sollen ab Herbst deutlich mehr für den Anwohnerparkausweis bezahlen. Die Stadtratsmehrheit von CDU und Grünen haben am Dienstag zusammen mit Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) ein Gesamtkonzept für das Parkraummanagement vorgestellt.
Danach soll der Anwohnerparkausweis in der Innenstadt (Zone 1) voraussichtlich ab Oktober 360 Euro im Jahr kosten, in der erweiterten Innenstadt (Zone 2) 300 Euro und in den äußeren Stadtbezirken (Zone 3) 240 Euro. Bisher kostet der Parkausweis pro Jahr 30,70 Euro. Dieser Preis gilt laut Stadt unverändert seit 30 Jahren.
Park-Alternativen: Supermärkte und Quartiersgaragen
"Wir wollen den ruhenden Verkehr aus dem öffentlichen Raum auf private Flächen verlagern, um damit die Stadt lebenswerter zu machen", betonte OB Keller. Denn dafür bräuchten Radfahrer, Fußgänger, aber auch Bäume und anderes Grün mehr Platz als bisher. Die Stadt will auch prüfen, inwieweit städtische Flächen vor allem in den Abend- und Nachtstunden für Anwohner geöffnet werden können, so Keller.
Anwohner sollen ihre Fahrzeuge abends zum Beispiel verstärkt auf Supermarktparkplätzen abstellen können. "Es gibt schon einige Modellprojekte von Betreibern in Bilk oder Oberbilk, wo die Parkplätze volldigitalisiert überwacht werden können", erklärte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion, Andreas Hartnigk. Die Stadt will in den kommenden Monaten weitere Gespräche mit Supermarktketten führen. Auch zusätzliche Quartiersgaragen sollen entstehen. Die Politik will Investoren künftig stärker anhalten, auch mehr Parkflächen zu schaffen.
Deutliche Ermäßigung für ärmere Menschen
Einkommenschwächere Bürger, die den sogenannten Düsselpass besitzen oder Wohngeld beziehen, sollen nur ein Viertel des künftigen Preises zahlen. "Das Konzept ist eine gute Balance zwischen einer Anreizwirkung, vom Auto umzusteigen und einer sozialen Verträglichkeit", so OB Stephan Keller. Als erste Großstadt bundesweit habe Düsseldorf für das Thema Parken eine Gesamtstrategie entwickelt.
"Überall, wo künftig öffentlicher Parkraum wegfällt, weil zum Beispiel neue Radwege entstehen, wollen wir den Betroffenen Alternativen anbieten können", erklärte Keller. Neben Parkplätzen auf privaten Flächen sollen das aber auch weitere Sharing-Angebote sein, so dass die Menschen womöglich ihr Auto ganz abschaffen. Derzeit hat die Stadt nach eigenen Angaben rund 38.000 Anwohnerparkausweise ausgestellt.