Kölner "Drogenkrieg" vor Gericht

Lokalzeit aus Köln 10.04.2025 04:02 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Von Jochen Hilgers, Markus Schmitz

Kölner "Drogenkrieg" vor Gericht: Was dahinter steckt

Stand: 11.04.2025, 06:00 Uhr

In dieser Woche - wie auch heute - starten vor dem Kölner Landgericht drei Prozesse um den Konflikt im Kölner Drogenmilieu.

Vor der Jugendkammer des Kölner Landgerichts startet heute ein Prozess gegen drei Männer aus den Niederlanden. Sie sollen an der Geiselnahme im Juni 2024 in Hürth beteiligt sein. Außerdem wird ihnen gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Fall ist nur einer von drei Fällen aus dem Kölner Drogenmilieu, die diese Woche vor dem Gericht in Köln starten - und die alle drei zusammenhängen.

Mittwoch, 09.04.2025 - Drogenhandel, besonders schwerer Raub und Freiheitsberaubung

Drei Angeklagte halten sich Mappen vor das Gesicht, neben Ihnen stehen Anwälte in schwarzer Kleidung

Die drei Angeklagten stehen seit Mittwoch (09.04.) vor Gericht.

Ein Prozess gegen drei Männer startet. Der Vorwurf: Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, besonders schwerer Raub und Freiheitsberaubung. 

Die Kölner Polizei hatte schon vor Wochen eine Auflistung der Ereignisse in dem Komplex vorgelegt. Der Fall um den es im ersten Prozess geht, gilt als Ausgangspunkt für den Gesamtkonflikt. Am 21.06.2024  erreicht eine Lieferung von 700 kg Cannabis eine Lagerhalle in Hürth bei Köln. Der Stoff ist aus den Niederlanden von der Kölner Drogengruppierung, wie die Staatsanwaltschaft sie nennt, bestellt worden.

Was zu diesem Zeitpunkt niemand außer ein Täter weiß ist, dass bald die Hälfte der 700 Kg unter massiver Gewalt abgezweigt werden. Der mit 24 Jahren Jüngste der jetzt drei Angeklagten wird laut Staatsanwaltschaft am 22.06.24 gegen 22:38 Uhr mit neuen Komplizen 350 Kg des Cannabis stehlen, sagt der Staatsanwalt. Dabei soll ein Angreifer einem Bewacher der Drogen eine Waffe in den Mund gesteckt haben, um ihm unmissverständlich zu zeigen, dass er Folge zu leisten hat. Nach wenigen Minuten sind die Räuber weg.

Die Bestohlenen reagieren laut Staatsanwaltschaft mit Entführungen, Sprengungen und anderer Art von Gewalt, um mit aller Kraft den gestohlenen Stoff zurückzuholen. Beim Gerichtsauftakt schwiegen die Angeklagten zu den Vorwürfen. Der nächste Prozesstag ist am 23. April.

Donnerstag, 10.04.2025 - Verstoß gegen das Waffengesetz und Beihilfe zur Geiselnahme

Ein 30 Jahre alter Iraker ist vor dem Kölner Landgericht angeklagt. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft unter anderem einen Verstoß gegen das Waffengesetz und die Beihilfe zur Geiselnahme vor. Es geht um die Entführung, die am 04.07.2024 in Bochum beginnt und einen Tag später in Köln-Rodenkirchen endet.

Drei Polizisten stehen vor dem Tatort

In diesem Haus in Köln-Rodenkirchen wurden die Entführten festgehalten

Die Drogenbande sucht weiterhin das geraubte Cannabis. Sie vermutet, dass ein Familienclan aus dem Ruhrgebiet dahinter stecken könnte. Eine Entführung wird vorbereitet. Dabei soll auch der jetzt angeklagte 30-Jährige beteiligt gewesen sein. Konkret wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, dass er Waffen und Geld entgegengenommen und weitergegeben habe, damit andere zwei Personen in Bochum in ein Auto locken können und so die Entführung beginnen konnte. 

Freitag, 11.04.2025 - Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung

Es geht um Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft datiert den Tattag auf den 25.06.2024. Der Tatort ist Hürth. Drei Männer aus den Niederlanden sollen angeheuert worden sein, um von den Bewachern des Cannabis herauszubekommen, wohin der Stoff gelangt ist. Die Männer sollen den Bewachern mit dem Tod gedroht haben. Es gab Misshandlungen und viel Gewalt, so die Anklage.

Eine Lagerhalle in Hürth bei Köln. Dort sollen unter anderem die Taten zur jetzt vorliegenden Anklage passiert sein.

Eine Lagerhalle in Hürth bei Köln. Dort sollen unter anderem die Taten zur jetzt vorliegenden Anklage passiert sein.

Die drei Männer waren aus Amsterdam angereist. Sie sind niederländische Staatsangehörige und sollen für ihren Einsatz Geld bekommen haben. Der Prozess wird vor dem Kölner Landgericht vor der Jugendkammer geführt, weil ein Angeklagter zum Zeitpunkt der vorgeworfenen Tat, zwanzig Jahre alt, und somit Heranwachsender war. 

Unsere Quellen:

  • Landgericht Köln