Seit Februar war mit der Schönebecker Straße in Barmen eine wichtige Verkehrsader für Wuppertal gesperrt. Stadt und Eigentümer hatten fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Der Bauuntergrund eines Gebäudes war instabil, wie ein Gutachten ergeben hatte. Inzwischen ist das Haus eingerüstet und gesichert, sagt die Stadt. Bis 11 Uhr am Mittwoch soll die Sperrung aufgehoben sein.
Haus drohte umzufallen
Die Stadt konnte die Straße im April nicht freigeben. Jochen Braun, Leiter des Bauamtes erklärt, dass in den kalkhaltigen Boden unterhalb des Hauses Wasser eingedrungen sei. Das habe den Bereich ausgespült.
"Dadurch droht das Haus sozusagen über die untere Ecke zu kippen und würde dann eben auf die Straße fallen", so Braun im April. "Das ist wie mit Bauklötzen. Wenn die aufeinander gestapelt werden und man da drunter den Sand weg kratzt, dann fängt das irgendwann zu kippen und dann bricht alles zusammen."
Kein Einzelfall in Wuppertal
Schon 2019 sind in Wuppertal acht Häuser abgesackt. Durch Wasserausspülungen in den kalkhaltigen Gesteinsschichten entstehen hier immer wieder unterirdische Hohlräume. Häuser wurden damals abgerissen. Eins der Häuser konnte nur mit immensen technischem Aufwand gerettet werden. Der ganze Bereich musste stabilisiert werden. Wochenlang pumpten Fachfirmen Beton in den Untergrund.
Dass hier schon wieder ein Haus abzusacken drohte, sorgt bei den Anwohnern für Besorgnis. Familie Tarcin hat zwei kleine Kinder, sie wohnen im Nachbarhaus. Sie haben Angst, dass der Riss sich weiter fortsetzt und auch ihr Haus absacken könnte. Die Stadt beruhigt: Die Nachbarhäuser seien nicht bedroht. Geologen hätten das Gelände genauestens untersucht.
Einsturzgefährdetes Haus in Wuppertal
Lokalzeit Bergisches Land. 18.04.2024. 28:27 Min.. Verfügbar bis 18.04.2026. WDR. Von Gabi van den Boom.
Wichtige Verkehrsader war Monate lang unterbrochen
Trotzdem: Die seit Monatelange andauernde Sperrung einer der wichtigsten Straßen in Barmen war eine Katastrophe und eine Herausforderung für Anwohner und Geschäftsleute. Viele mussten riesige Umwege in Kauf nehmen. Lkw strandeten auf dem Weg von der Autobahn zur Innenstadt immer wieder und kamen nur unter Schwierigkeiten aus der Sackgasse.
Guiseppe Luzzi betreibt eine Tankstelle und Werkstatt an der früheren Hauptstraße. Die Geschäfte sind seit der Sperrung eingebrochen, nicht nur bei ihm sondern bei allen Geschäftsleuten in der Gegend.
Die Schönebeckerstraße war eigentlich als Umleitungsstrecke vorgesehen. Die Sperrung gleich zweier Hauptverkehrsadern war für Wuppertal eine verkehrstechnische Katastrophe. Allerdings eine verkehrstechnische Katastrophe mit Ansage. Die Stadt hat die Sperrung derweil genutzt, um beide Fahrbahnen in diesem Bereich der Schönebecker Straße zu erneuern.
Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Stadt Wuppertal