Ein Flugzeug der Fluggesellschaft Lufthansa, im Landeanflug auf den Flughafen Frankfurt a.M. Im Vordergrund Stacheldraht. Symbolbild zum Thema Abschiebeflug.

Letztes Jahr mehr Abschiebungen im Kölner Raum

Stand: 07.03.2025, 17:28 Uhr

Jede zweite geplante Abschiebung in NRW konnte tatsächlich durchgeführt werden. Damit liegt das Rheinland über dem Bundesdurchschnitt.

Von Svenja Smolarek

Die Debatte über Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die das Land wieder verlassen müssen, ist nicht zuletzt durch die Anschläge von München oder Solingen hierzulande stark aufgeheizt worden. Ein Blick auf die Zahlen in NRW zeigt: Jede zweite gewollte Abschiebung wird hier erfolgreich.

Im Regierungsbezirk Köln ist die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) Köln für Abschiebungen verantwortlich. Laut WDR-Recherche gab es letztes Jahr 195 Rückführungen, also noch 58 mehr als das Jahr davor. Hinzu kommen noch mögliche Rückführungen, die erst nach der Verteilung von der zentralen Aufnahmestelle in die Kommunen erfolgt sind. Die sind hierbei nicht erfasst.

Kölner Zahlen spiegeln die NRW weite Situation

Fast zehn Prozent aller asylsuchende Menschen, die nach Nordrhein-Westfalen gekommen sind, wurden wieder in ihre Herkunftsländer geschickt oder in die EU-Staaten zurückgebracht, die für ihr Asylverfahren zuständig sind, wo sie also als "erstes" angekommen waren. Dies stellt laut dem Flucht- und Integrationsministerium NRW einen Anstieg um weit mehr als siebenhundert Abschiebungen im Vergleich zu 2023 dar. NRW liegt damit über dem Bundesdurchschnitt. Hier war nämlich nur jede dritte versuchte Abschiebung erfolgt.

Bundesregierung muss Rückführungen besser organisieren

Auch die neue Bundesregierung werde hier gefordert sein, passende Rahmenbedingungen im Einklang mit dem europäischen Recht sowie mit weiteren relevanten Herkunftsländern auszuhandeln. Das umfasst neben den Modalitäten für Flugabschiebungen auch Optionen wie Überstellungen auf dem Landweg und Optimierungen bei der Passersatzbeschaffung.

Kommunen hoffen auf Wende in der Migrationspolitik

Westpol 02.03.2025 10:33 Min. UT DGS Verfügbar bis 02.03.2030 WDR

Negative Auswirkungen für Bevölkerung in Deutschland

Die Diskussionen um mehr Rückführungen wirken sich nach Angaben einer Interessenvertreterin sehr negativ auf das Lebensgefühl von Menschen in Deutschland mit Migrationsgeschichte aus. "Die Sicherheit, sich unsicher zu fühlen in diesem Land, ist unglaublich hoch", sagte die Geschäftsführerin des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen, Delal Atmaca, am Freitag gegenüber dem Deutschlandfunk.

Die Art und Weise, wie die Debatten teilweise geführt würden, zeigten, dass Migrantinnen und Migranten für viele nicht dazu gehörten, sondern "Bürger zweiter Klasse" seien. Oft werde hier außer Acht gelassen, dass Zugewanderte ebenso Angst vor Anschlägen hätten.

Mehr Abschiebungen, weniger illegale Einreisen

Aktuelle Stunde 07.01.2025 35:56 Min. UT Verfügbar bis 07.01.2027 WDR Von Per Quast

Unsere Quellen:

  • Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration
  • dpa