Die Debatte über Asylbewerberinnen und Asylbewerber, die das Land wieder verlassen müssen, ist nicht zuletzt durch die Anschläge von München oder Solingen hierzulande stark aufgeheizt worden. Ein Blick auf die Zahlen in NRW zeigt: Jede zweite gewollte Abschiebung wird hier erfolgreich.
Im Regierungsbezirk Köln ist die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) Köln für Abschiebungen verantwortlich. Laut WDR-Recherche gab es letztes Jahr 195 Rückführungen, also noch 58 mehr als das Jahr davor. Hinzu kommen noch mögliche Rückführungen, die erst nach der Verteilung von der zentralen Aufnahmestelle in die Kommunen erfolgt sind. Die sind hierbei nicht erfasst.
Kölner Zahlen spiegeln die NRW weite Situation
Fast zehn Prozent aller asylsuchende Menschen, die nach Nordrhein-Westfalen gekommen sind, wurden wieder in ihre Herkunftsländer geschickt oder in die EU-Staaten zurückgebracht, die für ihr Asylverfahren zuständig sind, wo sie also als "erstes" angekommen waren. Dies stellt laut dem Flucht- und Integrationsministerium NRW einen Anstieg um weit mehr als siebenhundert Abschiebungen im Vergleich zu 2023 dar. NRW liegt damit über dem Bundesdurchschnitt. Hier war nämlich nur jede dritte versuchte Abschiebung erfolgt.
Bundesregierung muss Rückführungen besser organisieren
Auch die neue Bundesregierung werde hier gefordert sein, passende Rahmenbedingungen im Einklang mit dem europäischen Recht sowie mit weiteren relevanten Herkunftsländern auszuhandeln. Das umfasst neben den Modalitäten für Flugabschiebungen auch Optionen wie Überstellungen auf dem Landweg und Optimierungen bei der Passersatzbeschaffung.
Kommunen hoffen auf Wende in der Migrationspolitik
Westpol. 02.03.2025. 10:33 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 02.03.2030. WDR.
Negative Auswirkungen für Bevölkerung in Deutschland
Die Diskussionen um mehr Rückführungen wirken sich nach Angaben einer Interessenvertreterin sehr negativ auf das Lebensgefühl von Menschen in Deutschland mit Migrationsgeschichte aus. "Die Sicherheit, sich unsicher zu fühlen in diesem Land, ist unglaublich hoch", sagte die Geschäftsführerin des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen, Delal Atmaca, am Freitag gegenüber dem Deutschlandfunk.
Die Art und Weise, wie die Debatten teilweise geführt würden, zeigten, dass Migrantinnen und Migranten für viele nicht dazu gehörten, sondern "Bürger zweiter Klasse" seien. Oft werde hier außer Acht gelassen, dass Zugewanderte ebenso Angst vor Anschlägen hätten.
Mehr Abschiebungen, weniger illegale Einreisen
Aktuelle Stunde . 07.01.2025. 35:56 Min.. UT. Verfügbar bis 07.01.2027. WDR. Von Per Quast.
Unsere Quellen:
- Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration
- dpa