Wissenschaftler, Vereine und Organisationen aus der Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Kölner Schülervertretung als Sprachrohr von etwa 150.000 Kölner Schülerinnen und Schülern haben sich in Köln zu einem Runden Tisch getroffen.
Schulschließungen noch heute spürbar
Ein Teil der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor gut vier Jahren war Homescooling. Wie sehr Kinder und Jugendliche darunter litten und was die soziale Isolation mit ihnen machte, wurde erst danach richtig deutlich.
"Wir bekommen in unserer täglichen Arbeit immer wieder gespiegelt, wie arg die Situation bei den Kindern und Jugendlichen ist, welchen Belastungen sie derzeit ausgesetzt sind, und dass es da nicht genügend Angebote gibt, die sie auffangen", beklagt Sandra Anders, die Sprecherin des gemeinnützigen Vereins "Gut drauf", der Fachkräfte auf den Gebieten Ernährung, Bewegung und Stressregulation bei Kindern und Jugendlichen ausbildet.
Extra-Geld nur zeitlich begrenzt
Der Verein ist stark vernetzt mit Wissenschaftlern, Experten aus dem Gesundheitsbereich, Partnern aus der Kinder- und Jugendhilfe, mit Schulen, Kitas, Jugendzentren und Veranstaltern von Jugendreisen. Der Tenor ist überall der gleiche: Die Politik soll sich wieder stärker kümmern.
Für ein Aufholprogramm hatte die Bundesregierung 2021 einen Betrag von zwei Milliarden Euro bereitgestellt. Allerdings begrenzt auf nur ein Jahr.
Projekte vor dem Aus
Vielen Projekte, die damals angestoßen wurden, fehlt inzwischen das Geld um die Arbeit fortzuführen. "Es gibt immer noch Freunde, die nicht zurückgefunden haben", erzählt Arda Caliskan. "Die sind immer noch nur am Handy, und nehmen nicht mehr den Kopf nach oben." Der 17-jährige ist Schüler am Kölner Lessinggymnasium und Bezirksschülervertreter. Er macht auf den signifikanten Anstieg der Spielzeit an Konsole und Smartphone aufmerksam und wünscht sich weitere Hilfen.
Petition soll Druck machen
Die will der Runde Tisch nun einfordern. "Wir werden aus der Erklärung, die wir heute beschlossen haben, eine Petition machen, die wir im deutschen Bundestag einreichen, und ihn auf diesem Weg dazu zwingen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", kündigt Reinhard Mann, vom Deutschen Institut für Kinder, an, und hofft, genug Unterschriften zu bekommen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Stadt Köln